Juso-Chef Kevin Kühnert ist der Groko-Schreck. Für die einen ist er Hoffnungsträger, für die anderen der Totengräber der SPD. Er stellt die richtigen Fragen. Aber Antworten hat er nicht. Unterwegs mit einem, der auszog, den Groko-Befürwortern das Fürchten zu lehren.

Berlin - Man kann sich nirgends sicher fühlen, wenn man Juso-Chef Kevin Kühnert dieser Tage begleitet. Ständig kommt jemand und scheucht einen auf. Eben erst haben die Neugierigen in der altehrwürdigen Georg-August-Universität in Göttingen auf den Holzklappstühlen Platz genommen, da mahnt ein junger Mann sie schon wieder zum raschen Aufbruch. Hörsaal 005, mehr alt als ehrwürdig, ist mit rund 170 Sitzgelegenheiten schlicht zu klein. Umzug in Hörsaal 009, aber auch die knapp 400 Plätze dort reichen nicht, die Stufen der Treppenaufgänge dienen vielen schon als Notsitze, draußen drängen noch Dutzende in den Raum. Also nichts wie raus, bevor irgendein Brandschutzbeauftragter der Sache hier ein vorzeitiges Ende bereitet. Im Saal 011 findet das Publikum schließlich eine Bleibe. Rund 800 Menschen sitzen im aufsteigenden Halbrund. Sie sind gekommen, um einem Sozi zuzuhören, einem Mann, der mit seinen 28 Jahren eben erst frisch aus dem Ei der Bedeutungslosigkeit geschlüpft ist. Er gibt den Genossen, die gegen die große Koalition sind, Hoffnung. Was für eine Bürde.