Die Stuttgarter Kickers spielen am Freitag in der Regionalliga gegen den FC Memmingen. Nach Günay Güvenc’ Ausfall steht Daniel Wagner im Tor.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Der Kickers-Schlussmann Günay Güvenc hat viel vorgehabt: Er wollte am Freitagabend (19 Uhr) zum vorletzten Heimspiel der Regionalligasaison gegen den FC Memmingen bereits wieder in Gazi-Stadion sein, wo er am vergangenen Sonntag zur Pause mit einer schweren Ellenbogenverletzung ausgewechselt werden musste. Was nichts mit einer Wunderheilung zu tun hatte: Der 20-jährige wollte nicht zwischen den Pfosten stehen, sondern irgendwo zwischen Bank und Tribüne Platz nehmen. Doch selbst daraus wird nichts. Der Pechvogel, der am Mittwoch in der BG-Klinik Tübingen erfolgreich operiert worden ist, bekommt Schmerzmittel und muss noch das Krankenbett hüten. Auch das ärztliche Bulletin hört sich alles andere als gut an: Trainingsbeginn frühestens in drei bis vier Monaten.

 

„Ich komme zurück. Wann das sein wird, muss man sehen“, sagt der ehrgeizige Fußball-Torhüter, doch so oder so steht fest: Zum Saisonstart (21./22. Juli in der dritten Liga) wird er nicht zur Verfügung stehen, abgesehen davon, dass er die komplette Vorbereitung versäumen wird. Im Klartext bedeutet dies, dass sich die Kickers auf der wichtigen Torhüterposition etwas einfallen lassen müssen. Guter Rat ist teuer. Das könnte man sogar sprichwörtlich nehmen. Denn mit Güvenc (Vertrag bis 2013), der in der Rückrunde seine Nummer-1-Position untermauert hat, sowie einem potenziellen Neuzugang schien der Verein das Preis-Leistungs-Verhältnis betreffend bestens aufgestellt zu sein. „Die Situation hat sich ein bisschen geändert“, gibt das Präsidiumsmitglied Guido Buchwald zu. „So können wir nicht in die Saison gehen. Wir müssen schauen, wer zu uns passt.“

15 Angebote von Agenten hat Buchwald innerhalb von drei Tagen auf den Tisch bekommen. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt – so könnte man fragen. Denn in den letzten drei Saisonspielen wird Daniel Wagner die Nummer eins sein, eine Rolle, die er bis zur Winterpause in 82 Spielen zweieinhalb Jahre lang weitgehend unumstritten ausgefüllt hat und der zuletzt sogar zum Spieler des Jahres gewählt wurde. Noch im vergangenen Sommer sind die Kickers an die finanzielle Schmerzgrenze gegangen, um den gebürtigen Franken ein weiteres Jahr an den Verein zu binden. Nun schienen sich die Wege zu trennen, weil sich Wagner auch ungern mit der Rolle als Nummer zwei anfreunden wollte. Doch seit Sonntag werden die Karten jetzt neu gemischt.

„Unser Budget ist beschränkt“

Denn Güvenc braucht vor allem eines: Geduld. „Das ist natürlich das Schlimmste, was passieren konnte“, sagt der junge Schlussmann, will seinem Gegenspieler Lappe (Ingolstadt) aber auch keinen direkten Vorwurf machen. Nur so viel: „Es ist schon die Frage, ob man da voll durchziehen muss.“ Zuletzt in Pfullendorf hatte Güvenc seine Mannschaft vor einem Rückstand bewahrt und damit die Grundlage zum Sieg geschaffen. Und der Trainer Dirk Schuster war schon immer überzeugt: „Günay Güvenc ist mehr als regionalligatauglich.“ Aber im Fußball geht es eben manchmal ganz schnell: nach oben oder unten.

Zumindest ist der Stürmer Marco Grüttner wieder bereit, für die Anfangself könnte es aber eng werden, so dass Ugur Yilmaz als Alternative bereitsteht. Da macht sich bezahlt, dass der Kader breit aufgestellt ist. Doch die Torhüterposition kann der Verein eben nicht dreifach besetzen. Buchwald: „Unser Budget ist beschränkt.“