Sport: Joachim Klumpp (ump)
Sie haben die Liga angeschnitten. Das Wort Aufstieg wurde trotz Platz vier in der Vorsaison auch in dieser Spielzeit nicht offensiv vorgegeben. Warum nicht?
Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben, eine spielerisch sogar sehr starke, von der wir überzeugt sind. Andererseits ist die Leistungsdichte in der dritten Liga enorm hoch. Wenn man da den Aufstieg als Ziel ausgibt oder gar fordert, hat das häufig kontraproduktive Effekte. Das ist ein Langstreckenrennen, bei dem man am Ende vorne dabei sein muss. Dass alle ehrgeizig sind und etwas erreichen wollen, haben wir gezeigt; dieses Denken ist auch bei den Spielern vorhanden, da muss man nicht ständig lauthals Ziele verkünden.
Heißt das im Umkehrschluss, die Kickers können inzwischen in der dritten Liga auch ganz ordentlich leben?
Unser primärer Anspruch nach dem Aufstieg war ja, in der dritten Liga ein etablierter Verein zu werden. Natürlich wollen wir weiter nach oben kommen. Aber es ist eben nicht so, dass es heißt: aus wirtschaftlichen oder anders gearteten Gründen müssen die Kickers aufsteigen. Unser Ziel ist es, dass wir uns – egal in welcher Liga – als Verein weiterentwickeln.
Finanziell funktioniert es also aktuell?
Man muss dazu sagen, dass wir in den letzten beiden Jahren wesentlich bessere Voraussetzungen geschaffen haben, um unsere  sportlichen Ziele zu verwirklichen. Das funktioniert natürlich nur, solange die Einnahmesituation stimmt: insbesondere durch mehr Zuschauer und höhere Sponsoringgelder. Sobald das stagniert oder zurückgeht, müsste man gewisse Dinge hinterfragen. Aktuell sind wir auf einem Standard, den andere Vereine schon erreicht haben. Und der ist in der dritten Liga sehr hoch: Inzwischen haben 19 von 20 Vereinen eine Rasenheizung, ungefähr zehn ein neues Stadion. Da so mitzuhalten, wie wir es tun, ist schon eine Leistung.
Stichwort Stadion: Wie wichtig war der Umbau der Haupttribüne?
Zunächst einmal war es die Grundvoraussetzung dafür, dass wir in der dritten Liga im Gazi-Stadion überhaupt weitermachen können. Wir haben dadurch die Sitzplatzkapazität verdoppelt, das bedeutet einen höheren Durchschnittspreis. Zudem haben wir andere Möglichkeiten im Businessbereich, in dem wir statt früher 250 Plätze jetzt über 450 haben. Da kann man sich ausrechnen, dass sich das auf der Ertragsseite deutlich bemerkbar macht.