Das Kinderhaus Galileo hat mit seinem Konzept für einen Waldlehrpfad 4000 Euro gewonnen. Der Preis ist beim Kirchentag in Stuttgart überreicht worden.
Dürrlewang - Birgit Lehmann liegt die Natur am Herzen. Die Leiterin des evangelischen Kinderhauses Galileo möchte, dass die Mädchen und Jungen wissen, welche Rolle der Mensch im Kreislauf von Tieren und Pflanzen spielt und dass alles ein sensibles Gefüge ist. In dem evangelischen Kindergarten ist der Umweltschutz darum schon seit vielen Jahren ein Thema. Die Kinder lernen beispielsweise, den Müll richtig zu sortieren und Energie zu sparen. Doch Lehmann ist das noch immer ein bisschen zu wenig. Darum hat sie ein Konzept für einen Waldlehrpfad entwickelt.
Die Idee entstand, als sich das Kinderhaus Galileo mit dem katholischen Kinderhaus Heilige Familie und der Schönbuchschule zu einem Bildungshaus zusammenschlossen. Seitdem arbeiten die drei Einrichtungen eng zusammen, um den Kindern eine durchgängige Bildungsbiografie zu ermöglichen. Das sei auch für das Thema Umweltschutz eine Chance: „Wenn wir es in der Kindergarten- und Grundschulzeit nicht schaffen, die Kinder zu sensibilisieren, wann dann?“, fragt Lehmann.
Inspiriert vom Eins-und-Alles-Park
Die Mädchen und Jungen sollen in der Natur lernen. Auf einem Rundweg im nahegelegenen Dürrlewangwald. Der Pfad führt über den Hagelsbrunnen-, den Silcher- und den Galileiweg. Das ein oder andere hat sich Lehmann vom Eins-und-Alles-Park in Welzheim abgeschaut. Dieser war das Ziel eines Betriebsausfluges des Kindergartenteams gewesen.
Geplant ist zum Beispiel ein Rundweg. Auf Baumstämmen sind Plaketten mit sogenannten QR-Codes angebracht. Wenn ein Spaziergänger diese mit seinem modernen Mobiltelefon einliest, bekommt er umfassende Informationen über heimische Tiere und Pflanzen, über die Bedeutung toter Bäume im Wald oder über den Lebensraum Teich. Wissen kann außerdem im Waldklassenzimmer vermittelt werden. Die Kinder oder auch mal Erwachsene nehmen auf Baumstämmen Platz und besprechen passend zur Jahreszeit Themen und Aufgabenstellungen. Anschließend können die Zuhörer gleich an Ort und Stelle entdecken und forschen.
Mit allen Sinnen erleben
Die Grundidee des Waldlehrpfads sei jedoch, dass die Kinder „mit allen Sinnen erleben“, sagt Lehmann. Darum ist auch eine Waldorgel geplant. Dabei hängen verschiedene Hölzer verschiedener Länge in einem große Rahmen. Die Kinder können mit einem Holzhammer dagegen schlagen, herausfinden, wie was klingt oder sogar eine kleine Melodie spielen. Auf dem Abfallfriedhof erfahren die Mädchen und Jungen, welche Gefahren von achtlos im Wald liegengelassenem Müll ausgehen: Tiere können verenden, wenn sie das Falsche fressen. Giftstoffe können ins Grundwasser geraten. Vieles mehr gebe es zu nennen. Die ein oder andere Station soll von den Kindern auch selbst gestaltet werden, beispielsweise ein Vorhang aus Holzstückchen oder Baumscheiben. „Wer so etwas selbst gefädelt hat, geht damit hoffentlich auch besonders achtsam um“, sagt Lehmann.
Die Kinderhausleiterin schätzt die Kosten auf 20 000 Euro. Ein Grundstein für die Finanzierung ist bereits gelegt. Denn die Gemeinde hat beim Wettbewerb „Nachhaltig handeln, Schöpfung bewahren“ der Evangelischen Landeskirche und des Landes Baden-Württemberg 4000 Euro gewonnen. Die Urkunde wurde dem Kindergarten vor Kurzem beim Kirchentag in Stuttgart überreicht. Ob Lehmann und ihre Mitstreiter ihre Ideen umsetzen können, ist dennoch nicht sicher. Das Stuttgarter Garten-, Friedhofs- und Forstamt muss die Angelegenheit erst noch prüfen. Der Amtsleiter Volker Schirner steht dem Projekt jedoch positiv gegenüber.