Manche Tiere leben in anderen Tieren. Die Natur hat abenteuerliche Wege gefunden. So beißt sich etwa eine Ameise bei Temperaturen von 15 Grad im Grashalm fest und wird auf diesem Weg von Schafen gefressen. Der Parasit, der bis dahin in der Ameise lebte, hat den Weg zum Schaf gefunden.

Stuttgart - Parasiten schmarotzen sich durch die Tier- und Pflanzenwelt. Der Malaria-Erreger beispielsweise vermehrt sich in den menschlichen roten Blutkörperchen und in den Leberzellen. Auch der Elephantiasis-Erreger ist ein Parasit und nutzt den Menschen als Brutstätte. Beide Schmarotzer machen den Menschen krank und seit Jahrzehnten forschen viele Wissenschaftler an ihnen. Drei davon wurden jetzt dafür mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Oft müssen Parasiten für einzelne Entwicklungsschritte – vom Ei zur Larve bis zum geschlechtsreifen Parasiten – ein anderes Tier befallen. Der Parasit, der Malaria verursacht, wird beispielsweise von Mücken auf den Menschen übertragen, ebenso der Elephantiasis-Erreger. Häufig infizieren sich Leute in Afrika damit, in Deutschland kommen sie nicht vor.

 

Neben diesen beiden gibt es eine Vielzahl anderer Parasiten. Manche von ihnen haben einen geradezu abenteuerlichen Lebenslauf. Der kleine Leberegel zum Beispiel. Er schmarotzt sich durch die Schnecke und Ameise. Doch erst im Schaf kann sich der Saugwurm vermehren. Das Problem: Wie kommt er von der Ameise ins Schaf? Denn Schafe essen bekanntlich keine Ameisen – jedenfalls nicht gezielt. Also manipuliert der Parasit das Verhalten der Ameise und bringt sie dazu, abends auf einen Grashalm zu klettern. Dort verkrampft sich bei Temperaturen unter 15 Grad der Kiefer der Ameise und sie beißt sich fest. Wird das Gras mitsamt der Ameise von einem Schaf gefressen, ist der Parasit am Ziel.