Tausende Kinder und Jugendliche in Deutschland haben keine feste Bleibe. Doch es gibt Anlaufstellen, an die sich Betroffene wenden können.

Stuttgart - Ein eigenes Zimmer, in das man sich zurückziehen kann, ist für Dich und die meisten Deiner Freunde nichts Besonderes. Es gibt aber auch junge Menschen, die davon nur träumen können. Manche haben noch nicht einmal einen festen Platz zum Schlafen und Übernachten bei Freunden, in einer Sammelunterkunft oder auf der Straße. Allein in München haben etwa 1600 Minderjährige kein eigenes Zuhause, schätzt das dortige Sozialamt. Nach einer Studie des Deutschen Jugendinstituts haben in Deutschland rund 37 000 junge Menschen bis 26 Jahre keinen festen Wohnsitz. Ungefähr zwei Drittel sind Jungen, etwa jeder Fünfte ist unter 18 und damit noch minderjährig.

 

Diese Zahlen sind aber nur Schätzungen. Wie viele junge Menschen kein festes Dach über dem Kopf haben, wissen die Städte nämlich gar nicht so genau. Das liegt auch daran, dass sich das Jugendamt nicht mehr um die Jugendlichen kümmert, sobald sie volljährig sind. Wenn sie sich nicht bei einer Behörde melden, tauchen sie nicht mehr in der Statistik auf.

Probleme in der Familie

Dass junge Menschen auf der Straße landen, kann viele Gründe haben. Manche sind aus ärmeren Ländern in Osteuropa nach Deutschland gekommen und haben hier niemanden oder sind zu arm, um Miete für eine Wohnung oder ein Zimmer zu zahlen. Etliche Jugendliche flüchten auch vor Problemen in der Familie – etwa, wenn sie sich mit einem Eltern- oder Stiefelternteil überhaupt nicht mehr verstehen. In anderen Fällen treiben psychische Probleme oder Drogen junge Menschen in die Obdachlosigkeit.

Hilfe finden Betroffene zum Beispiel bei der Stiftung Off Road Kids. Ihr ist es seit 1994 gelungen, für mehr als 4500 Ausreißer, Straßenkinder, obdachlose und wohnungslose junge Menschen eine dauerhafte Bleibe zu finden. Die Deutsche-Bahn-Stiftung unterstützt ein eigenes Chatangebot für junge Obdachlose. Die Internetadresse lautet https://sofahopper.de. „Wir finden mit Dir eine bessere Lösung als ein fremdes Sofa“, heißt es dort.