Beim Niesen wird Luft mit mehr als 150 Kilometern pro Stunde ins Freie befördert. Das entspricht der Stärke eines gewaltigen Orkans.

Stuttgart - Es beginnt mit einem Kribbeln in der Nase – und wenig später bricht der Nieser auch schon heraus. Hatschi! Ursache ist eine Reizung der Nasenschleimhaut – zum Beispiel durch Staub, Blütenpollen oder durch das Nasensekret. Das ist die Flüssigkeit, die die Schleimhaut bedeckt. Auch wer erkältet ist oder eine Allergie hat, muss öfter niesen. Dabei werden störende Fremdkörper mit hohem Tempo nach draußen geschleudert – wie bei einer kleinen Explosion. Der Luftstrom kann mehr als 150 Kilometer pro Stunde schnell werden – erreicht also leicht die Stärke eines gewaltigen Orkans.

 

Das Niesen hilft dem Körper, die Atemwege sauber zu halten. Das kann allerdings zum Problem für andere Menschen werden. Denn wer erkältet ist und niest, verteilt jede Menge Krankheitskeime in der Luft. Das erhöht das Risiko, dass sich Personen in der Nähe anstecken. Mediziner empfehlen deshalb, acht Meter Abstand zu niesenden Menschen zu halten, was aber in der Schule oder im Bus kaum geht. Wer in die Hand niest und dann Gegenstände anfasst, verbreitet die Erreger zusätzlich. Deshalb sollte man sich nach dem Niesen gründlich die Hände waschen und niemandem die Hand schütteln. Zudem empfehlen Experten, lieber auf den Boden oder in die Armbeuge zu niesen –und möglichst nicht direkt in Richtung anderer Menschen.

Man kann natürlich auch versuchen, einen Niesanfall im unpassenden Moment zu unterdrücken. Aber das ist gar nicht so einfach, denn Niesen wird durch einen Reflex ausgelöst, läuft also mehr oder weniger automatisch ab. Man kann sich allerdings die Nase zuhalten und den Mund schließen, um zu verhindern, dass die Luft explosionsartig aus dem Körper schießt. Doch genau das sollte man besser nicht tun, wie britische Forscher jetzt herausgefunden haben. In einer Fachzeitschrift berichten sie über einen 34-jährigen Mann, der sein Niesen unterdrückt hatte und dann Schluck- und Sprechbeschwerden bekam. Die Untersuchung zeigte, dass er sich einen Riss in der Rachenmuskulatur zugezogen hatte. Zum Glück erholte sich der Mann nach einer Woche im Krankenhaus wieder.