Die Kirchheimer können kein neues Hallenbad bauen. Damit werden sie noch länger auf die Schwimmhalle der Nachbargemeinde Dettingen angewiesen sein. Nun wollen die Kommunen über eine Verlängerung der Kooperation sprechen.

Kirchheim - Die Kirchheimer Schulen und Vereine müssen sich darauf einstellen, noch länger im Hallenbad der Nachbarkommune Dettingen zu schwimmen. Denn die Stadt Kirchheim hat die Pläne für den Neubau einer Schwimmhalle erneut auf Eis gelegt (wir berichteten). Der Vertrag über eine Kooperation mit Dettingen läuft noch vier Jahre. Für die Zeit danach muss eine Lösung gefunden werden.

 

„Wir sind bisher noch nicht auf Dettingen zugegangen“, gibt die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zu. Zum einen habe das zeitliche Gründe, zum anderen „gibt es noch keinen offiziellen Beschluss des Gemeinderats“. Aber sie wolle möglichst schnell das Gespräch mit ihrem Kollegen Rainer Haußmann suchen. Denn es werde „sicher nicht der Fall sein“, dass in Kirchheim bis 2019 ein neues Hallenbad gebaut wird, sagt die Rathauschefin. Der Kirchheimer Haushalt mit einem Defizit von fünf bis sieben Millionen Euro in den kommenden Jahren gebe das nicht her. Zumal ein solches Projekt den städtischen Etat jährlich mit weiteren 1,4 Millionen Euro belasten würde – nur um den Kredit abzubezahlen.

Wie lange kann das Bad betrieben werden?

Gleichwohl müsse den Kirchheimer Schulen ein Angebot für den Schwimmunterricht gemacht werden, betont Angelika Matt-Heidecker. Darüber müsse mit der Dettinger Verwaltung gesprochen werden. Es müssten einige Fragen geklärt werden. Etwa, ob das rund 40 Jahre alte Bad der Nachbarn länger als geplant betrieben werden könne und wenn ja, wie sich die Stadt Kirchheim an den anfallenden Sanierungskosten beteilige. Aber diese Fragen müssten im Dialog mit der Gemeinde Dettingen geklärt werden: „Wir wissen nicht um den Zustand des Hallenbads.“

Der Dettinger Bürgermeister Rainer Haußmann sieht seine Gemeinde durch den Kirchheimer Abschied von den Neubauplänen ebenfalls vor eine neue Situation gestellt. Der Vertrag, das Dettinger Hallenbad gemeinsam zu nutzen, verlängere sich bis 2019 jährlich, „wenn keiner kündigt“. Es existiere aber ein Grundsatzbeschluss seines Gemeinderats, dass die Einrichtung nach 2019 nicht mehr weiter betrieben wird. „Wir gingen damals davon aus, dass es von da an in Kirchheim ein neues Bad gibt, das dann die Dettinger mitnutzen können“, erklärt Rainer Haußmann.

Keine Begeisterung, aber Verständnis

Wenn nun seitens der Nachbarstadt beantragt werde, das Bad über diese Frist hinaus zu nutzen, müsse man diskutieren, ob es sich lohnt, die Schwimmhalle noch einmal zu ertüchtigen und wenn ja, wie viel man dafür investieren könne oder wolle. Letztlich gehe eine Verlängerung des Vertrags mit einer Einschätzung der Wirtschaftlichkeit einher. Wenn die Pläne und Vorstellungen der Kirchheimer Stadtverwaltung bekannt seien, werde die Situation „neu zu bewerten“ sein. Klar sei auf jeden Fall, dass ein Hallenbad für Dettingen „auf lange Sicht eine Nummer zu groß“ sei.

Die Vereine seien von der neuen Sachlage zwar nicht begeistert, aber sie hätten signalisiert, „lieber weiterhin in Dettingen zu trainieren, bevor sie gar nichts haben“, sagt die Oberbürgermeisterin. Sie wisse, dass in der Stadt der Wunsch nach einem neuen Hallenbad „riesengroß“ sei. Aber sie spüre auch, dass die Menschen Verständnis für die Zwänge der Verwaltung hätten.