In der Kirchheimer Gastro-Szene hat sich in den vergangenen Monaten viel getan. Einige Lokale haben geschlossen. An ihre Stelle rücken nun teilweise neue Gastro-Konzepte und neue Inhaber. Wir haben einen Blick in die Szene der Kleinstadt geworfen und überraschende Entdeckungen gemacht.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Kirchheim/Teck - Als Ende 2015 die Kultkneipe Bären nach 20 Jahren Betrieb geschlossen hatte und wenige Meter weiter auch die Cocktailbar Hemingway’s nach 14 Jahren ihre Türe zum letzten Mal zumachte – merkte man der Kleinstadt am Fuße der schwäbischen Alb deutlich an, dass das Ausgehangebot geschrumpft war. Wer dem einen, dem anderen oder gar beiden Läden nachweint, für den gibt es jetzt gute Nachrichten:

 

Seit Kurzem hat die Eisdiele Pra, die zur Gaststätte Bären gehört, wieder geöffnet. Die neue Geschäftsführerin will ihren Namen derzeit nicht in der Presse lesen und verweist auf den Eröffnungstermin des Bären Ende April. In der Eispra gibt es traditionell Eis, abends sollen hier Cocktails angeboten werden, verrät die Gastronomin. Allein zum Konzept des Bären lassen sich der 37-Jährigen mit Gastro-Erfahrung ein paar Details entlocken: Sie will den Bären führen, wie er vormals war. Sprich, in dem Lokal in Rathausnähe soll es bald wieder schwäbische Küche vom Zwiebelrostbraten über Kässpätzle bis zum Wurstsalat, außerdem einen Mittagstisch sowie sonntags ein Frühstücksbüfett geben. An der Einrichtung habe sich nicht viel verändert, lässt die gelernte Diplomkauffrau wissen.

Ganz alleine will sie das traditionsreiche Lokal aber nicht führen, dafür bekomme sie reichlich Unterstützung von ihrer Familie – etwa von ihrer Mutter Huong Nguyen, die die neue Inhaberin des Bären ist. Da darf man gespannt sein.

Drinks und Holzofenpizza vor dem Schloss

Alles neu hat der Frühling schon einen Katzensprung weiter gemacht: In den Räumlichkeiten des ehemaligen Hemingway‘s haben sich seit Februar Patrick Bonomi und Andreas Zittlau mit ihrer QGina niedergelassen. Bonomi betreibt bereits unter anderem die Osteria Bonomi in Wendlingen. „Wir waren der Meinung, dass ein gutes Pizzakonzept in Kirchheim gefehlt hat. Wir sind bewusst kein klassisches Restaurant, sondern eine Pizzabar“, lässt Zittlau wissen. QGina steht für das italienische Wort für Küche – Cucina. Hinter dem Namen steckt die Kombination aus Holzofenpizza, Antipasti und einer umfangreichen Getränkekarte.

Das Herzstück der QGina ist der drei Tonnen schwere Holzofen, der laut Zittlau, eigens aus Italien nach Kirchheim verfrachtet wurde. Hier backt jede Pizza bei 485 Grad für 60 Sekunden. Zur Auswahl stehen Klassiker wie Pizza Napoli oder Diavola. Variationen wie die Pizza „Ornella“ mit Ziegenfrischkäse, Feigen, Parmaschinken und Orangenhonig oder „Antonalla“ mit Ricotta aus Schafsmilch, Waldpilzen, wildem Brokkoli und Salsiccia locken experimentierfreudige Gäste an. Im ersten Stock staunt man ob der Umbaumaßnahmen nicht schlecht. Alte Holzbalken wurden freigelegt, kleine Tische und die liebevolle, moderne Einrichtung lassen die altbekannte Lokalität in einem neuen Licht erscheinen. „Wir wünschen uns, dass die Leute nach dem Essen auch noch den ein oder anderen Cocktail oder Drink zu sich nehmen,“ sagt Zittlau. Dafür hat er einen alten Bekannten ins Boot geholt: Barkeeper Vasco Wiborg, der lange Zeit im vormaligen Hemingways die Gäste mit Drinks glücklich zu machen wusste, sorgt in der QGina als Barchef für die gut sortiert Getränkeauswahl: Über 50 Weine, hausgemachte Liköre und Eistees, Cocktails sowie eine große Auswahl an Gin- und Whiskysorten sind geboten. „Wir freuen uns auf den Sommer, dann können wir auf unserer Terrasse bis zu 30 Personen zusätzlich bewirten. Dass der Schlossplatz dann auch Fußgängerzone ist, ist ein Vorteil für uns,“ freut sich Zittlau.

Tanzen bis in den Morgen im neuen Club Krokodil

Wenn man bei der italienischen Küche bleiben will, bleibt zu erwähnen, dass das italienische Restaurant Stefano in der Kornstraße, das zwischenzeitlich geschlossen worden war, laut Aushang ab Mai wieder Gäste bewirten will. Bis dahin kann man sich schon mal freuen, dass es bald auch einen neuen Club in der Teckstadt geben soll. In den Räumlichkeiten des ehemaligen Krokodils in der Paradiesstraße will Tuncay Aydin ab Ende Mai einen Club eröffnen. „Das frühere Krokodil war für viele etwas Besonderes und immer gut besucht. Wir wollen das alte Krokodil wieder aufleben lassen und donnerstags regelmäßig Live-Bands spielen lassen. Freitags und samstags soll der Club mit Mixed Music Publikum ab 21 Jahren anziehen,“ so der 40-Jährige. Heißen soll der Club übrigens wie zu seinen besten Zeiten - Krokodil.

Zweifel an seinem Konzept hat Aydin nicht. „Ich denke nicht, dass wir den vorhandenen Clubs in Kirchheim Konkurrenz machen werden. Die Lokale sind immer gut besucht und die Gäste ziehen abends von einem Laden zum anderen. Da ist es doch nur positiv, wenn es einen weiteren Club gibt.“

Derzeit wird noch umgebaut, doch ab Ende Mai sollen hier donnerstags bis samstags die Gäste tanzen. Platz dafür gibt es dann genug, für eine große Tanzfläche hat Aydin mit dem Umbau bereits gesorgt.