Unter den Kirchners wurde endlich die juristische Aufarbeitung der Militärdiktatur fortgesetzt, die noch in den Achtzigern, durchaus unter der Drohung der Uniformierten, abgebrochen wurde. Kirchner war noch kein Jahr im Amt, als er am 28. Jahrestag des Putsches mit seinem Kabinett in der Militärakademie auftauchte und befahl, das Bild des Diktators Jorge Videla abzuhängen. Das war der symbolische Beginn einer Welle von Verfahren gegen die Übeltäter von damals, die seine Vorgänger teils aus Angst, teils aus Kumpanei, teils aus Phlegma vermieden hatten.

 

Von einem „gewonnenen Jahrzehnt“ spricht Cristina Kirchner heute, in Anspielung auf die Achtziger, das verlorene Jahrzehnt Lateinamerikas. Diese Bezeichnung ist, bei durchschnittlicher Wachstumsrate von sieben Prozent, sicher nicht falsch, aber sie leugnet den Wendepunkt. 2008 legte sich Cristina Kirchner mit den mächtigen Farmern an, die die Regierung mit an das Schwanken der Weltmarktpreise gekoppelten Steuern belegen wollte. Die Krise, am Ende durch Cristinas Nachgeben beigelegt, war die Bruchstelle im Verhältnis zwischen Regierung und Mittelschicht.

An Kritik mangelt es nicht

Das kirchnerfreundliche Medienimperium Clarín wechselte damals die Seite, der Auftakt zu einem medienpolitischen Dauerkonflikt, den Cristina juristisch und politisch mit allen Mitteln schürte. Wie sie sich ohnehin mit vielen anlegte, die früher getreu zum Kirchnerismus standen, etwa den Gewerkschaften oder früheren politischen Weggefährten.

Die Reform der Justiz, die sie zurzeit anstrebt, läuft nach Ansicht der Kritiker auf Bevormundung hinaus. Die Devisenkontrollen verärgern den Mittelstand, der traditionell seine Ersparnisse in Dollar anlegt und sich über die Korruptionsskandale aus Cristinas Umgebung erregt. Dass der Präsidentin, anders als ihrem Mann, das Talent zum Nachgeben nicht gegeben ist, und sei es aus taktischen Gründen, verschärft die Lage noch. So entsteht der Eindruck, dass die Ära des Kirchnerismus ihrem Ende zugeht – oder zuginge, wenn die zersplitterte Opposition eine Alternative zu Cristina vorweisen könnte.

Ein „gewonnenes Jahrzehnt“?

Unter den Kirchners wurde endlich die juristische Aufarbeitung der Militärdiktatur fortgesetzt, die noch in den Achtzigern, durchaus unter der Drohung der Uniformierten, abgebrochen wurde. Kirchner war noch kein Jahr im Amt, als er am 28. Jahrestag des Putsches mit seinem Kabinett in der Militärakademie auftauchte und befahl, das Bild des Diktators Jorge Videla abzuhängen. Das war der symbolische Beginn einer Welle von Verfahren gegen die Übeltäter von damals, die seine Vorgänger teils aus Angst, teils aus Kumpanei, teils aus Phlegma vermieden hatten.

Von einem „gewonnenen Jahrzehnt“ spricht Cristina Kirchner heute, in Anspielung auf die Achtziger, das verlorene Jahrzehnt Lateinamerikas. Diese Bezeichnung ist, bei durchschnittlicher Wachstumsrate von sieben Prozent, sicher nicht falsch, aber sie leugnet den Wendepunkt. 2008 legte sich Cristina Kirchner mit den mächtigen Farmern an, die die Regierung mit an das Schwanken der Weltmarktpreise gekoppelten Steuern belegen wollte. Die Krise, am Ende durch Cristinas Nachgeben beigelegt, war die Bruchstelle im Verhältnis zwischen Regierung und Mittelschicht.

An Kritik mangelt es nicht

Das kirchnerfreundliche Medienimperium Clarín wechselte damals die Seite, der Auftakt zu einem medienpolitischen Dauerkonflikt, den Cristina juristisch und politisch mit allen Mitteln schürte. Wie sie sich ohnehin mit vielen anlegte, die früher getreu zum Kirchnerismus standen, etwa den Gewerkschaften oder früheren politischen Weggefährten.

Die Reform der Justiz, die sie zurzeit anstrebt, läuft nach Ansicht der Kritiker auf Bevormundung hinaus. Die Devisenkontrollen verärgern den Mittelstand, der traditionell seine Ersparnisse in Dollar anlegt und sich über die Korruptionsskandale aus Cristinas Umgebung erregt. Dass der Präsidentin, anders als ihrem Mann, das Talent zum Nachgeben nicht gegeben ist, und sei es aus taktischen Gründen, verschärft die Lage noch. So entsteht der Eindruck, dass die Ära des Kirchnerismus ihrem Ende zugeht – oder zuginge, wenn die zersplitterte Opposition eine Alternative zu Cristina vorweisen könnte.