Die Stadt stellt ihre Pläne für einen Erweiterungsbau der Kita an der Osumstraße im Steckfeld vor. Den Neubau lässt sie sich 3,5 Millionen Euro kosten.

Plieningen - Die Stadt investiert kräftig in die Kinderbetreuung im Steckfeld: Bald soll ein zweigeschossiger, quadratischer Erweiterungsbau mit begrüntem Flachdach für sechs zusätzliche Gruppen entstehen – und zwar direkt neben der bestehenden Kindertagesstätte an der Osumstraße. Dazu werden ein kleiner Teil des Kita-Gartens auf dem Grundstück sowie einige angrenzende Schrebergarten-Flächen überbaut, die im Besitz der Stadt sind. Macht 95 zusätzliche zu den 65 bisherigen Plätzen, gedacht für Kinder aller Altersstufen bis sechs Jahren. Und das alles zum Preis von rund 3,5 Millionen Euro. Zügig soll es zudem gehen: Im Frühjahr 2014 ist der Baubeginn, Ende desselben Jahres die Fertigstellung vorgesehen.

 

Soweit die Eckdaten, die Alexander Hofmann vom Hochbauamt und Daniel Nikoleizig vom Liegenschaftsamt am Montagabend den Bezirksbeiräten von Birkach und Plieningen vorstellten. Dass es nun so schnell geht mit dem Bau des „hellen, freundlichen und übersichtlichen Hauses“, wie Hofmann die Kita-Erweiterung nennt, ist einem Konzept zu verdanken, das der Gemeinderat schon im vergangenen Jahr abgesegnet hat.

Ein Prototyp entsteht in vier Stadtbezirken – das spart Geld

Das Prinzip ist simpel: Die Stadt lässt ihre neuen Kindertagesstätten in sogenannter Typenbauweise erstellen. Das bedeutet, dass ein Prototyp – in diesem Fall für sechs, sonst auch für vier Gruppen – einmal geplant und dann im gesamten Stadtgebiet auf geeignete Grundstücke gebaut wird. Und zwar von Generalunternehmern, die das Haus nach Beendigung der Bauzeit schlüsselfertig übergeben. Dadurch erwartet die Verwaltung einen „Wirtschaftlichkeitseffekt“, wie es im Behördendeutsch heißt – sprich, das Ganze wird voraussichtlich günstiger, als wenn jeweils individuell geplant werden müsste.

In einer ersten Tranche wird dieses Konzept nun also mit der Kita an der Osumstraße und drei weiteren Einrichtungen in Möhringen, Vaihingen und Stammheim umgesetzt. Gute Erfahrungen hat die Stadt mit dieser Art des Bauens schon 2004 bei einem ähnlichen Projekt gemacht, bei dem Prototypen für Kitas mit zwei bis drei Gruppen gebaut worden waren. „Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass die nicht mehr so stark nachgefragt werden, deshalb brauchten wir einen neuen Typenentwurf“, erläuterte Hofmann.

Verkehr sorgt für heftige Kritik

Mit jenem quadratischen Entwurf zeigten sich die Bezirksbeiräte im Grundsatz bis auf kleinere Änderungsvorschläge – wie etwa dem Einbau einer Garderobe im Erdgeschoss und nicht wie geplant im Obergeschoss – einverstanden. Heftige Kritik gab es jedoch an der fehlenden Verkehrsplanung rund um die Tagesstätte. Angesichts der Tatsache, dass viele Eltern ihre Sprösslinge täglich mit dem Auto in den Kindergarten bringen, konstatierte eine Erzieherin, die sich zu Wort gemeldet hatte: „Ich sehe da in Sachen Verkehr ein Riesenchaos auf uns zukommen.“

Hofmanns Einwand, ihm sei eine kleine Sackgasse wie die Osumstraße ohnehin am liebsten, weil sie den Eltern die Anfahrt mit dem Auto grundsätzlich verleide, sorgte für Empörung im Gremium. Ein Zuhörer nannte Hofmanns Einlassung „weltfremd“ – worauf dieser zusicherte, dass seine Behörde sich mit dem Tiefbauamt und dem Ordnungsamt abstimmen werde, um eine gute Regelung zu finden.

Einig waren sich die Räte letztlich dennoch darin, dass der Erweiterungsbau dringend gebraucht wird. Zwischen 50 und 70 Kitas muss die Stadt in den kommenden Jahren laut Daniel Nikoleizig bauen, um den Rechtsanspruch auf Betreuungsplätze für Kleinkinder zu erfüllen, der ab 2013 gilt. Für Nikoleizig ist klar: „Der Bedarf ist riesig. Und das Grundstück im Steckfeld ist ein Glücksfall.“