Die Haushaltsberatungen in Stuttgart sind bald abgeschlossen. Doch bis dahin sollten sich die Stadträte noch einmal kräftig überlegen, ob sie die Kita an der Körschstraße in Stuttgart-Plieningen wirklich nicht früher bauen können, meint unser Autor.

Plieningen - Aus Sicht der Stadt ist alles in Ordnung, und auch die Eltern haben keinen Grund zum Klagen. Plieningen behält ja seine Kita, auch wenn sie bis auf Weiteres vor sich hin modert. Die desolate Bausubstanz miefte in der Vergangenheit schon einmal buchstäblich zum Himmel. Der unangenehme Geruch, der 2015 Kinder und Erzieher plagte, wurde durch eine Sanierung eingedämmt. Dem Gebäude selbst hilft nur noch die Abrissbirne. An seiner Stelle soll eine moderne Kita treten, die auch noch mehr Gruppen Platz bietet. So lautete das Versprechen bereits im vergangenen Jahr. Warum damals nicht bekannt war, dass das eine derart knifflige Angelegenheit wird, die erst Anfang des kommenden Jahrzehnts realisiert werden kann, bleibt wohl nicht nur für Melanie Hofmann, engagierte Mutter und Gesicht der Plieninger Elterninitiative, ein Rätsel.

 

Die Not in Plieningen ist groß

Plieningen ist in Sachen Kitaplätze ein Notstandsgebiet in der Landeshauptstadt. Darauf weist die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel hin, die ja selbst Teil der Verwaltung ist. Wenn in einer Stadt der überquellenden Haushaltskasse das Bild entsteht, ein Kita-Neubau sei nicht ganz oben auf der Agenda, enttäuscht die Politik die Eltern. Eine wenig gute Figur machen auch jene, die den Eindruck vermitteln, Stadträte unterschiedlichen Parteibuchs hätten ein Problem, sich konstruktiv einzubringen, wenn eine Fraktion aus der Sicht der anderen vorprescht.

In den Beratungen zum Doppelhaushalt müssen Sachfragen entscheiden, nicht Eitelkeiten. Das erwartet zumindest der Bürger. Denn es ist sein Geld, dass der Gemeinderat auszugeben gedenkt.