Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Da die Gewerkschaften nicht das Scheitern der Verhandlungen erklärt haben, gilt weiterhin die Friedenspflicht. Streiks sind somit vorerst ausgeschlossen. Kampfeslustige Äußerungen aus dem Lager der GEW wies Verdi-Chef Frank Bsirske zurück: „Es wäre widersinnig, die Mitglieder über die Schlichtungsempfehlung abstimmen zu lassen und gleichzeitig dagegen zu streiken“, betonte er. Das bedeutet auch: Schon nach den jeweiligen Sommerferien drohen weitere Arbeitsniederlegungen.

 

Bsirske bewertete die Schlichtungsempfehlung kritisch, ohne sich eindeutig festzulegen. Sie stelle „nicht mehr als einen Schritt in Richtung einer Aufwertung dar“. Er empfahl den Mitgliedern eine „ruhige, nüchterne Abwägung“ zwischen dem vorliegenden Ergebnis und dem, was wünschenswert sei. Dieser Rat galt vornehmlich den Hardlinern. Ein Pauschalurteil fällt ebenso schwer wie die Ermittlung einer durchschnittlichen Lohnsteigerung oder gar der Gesamtkosten des Vermittlerspruchs. Zu unterschiedlich fallen die Vorschläge in den einzelnen Feldern aus. In der größten Gruppe der regulären Kita-Erzieherinnen beträgt das Gehaltsplus je nach Erfahrungsstufe zwei bis 4,5 Prozent – im Schnitt 3,3 Prozent. Das sind 33 bis 160 Euro mehr. Für Kita-Leitungen gibt es Zuwächse von bis zu zehn Prozent. Kinderpflegerinnen hätten bis zu 123 Euro mehr. Auch in der Behindertenhilfe wurde aufgewertet. Bei der Sozialarbeit und Sozialpädagogik wurde kaum etwas geändert.

Auf Arbeitgeberseite wundert man sich, dass Verdi zuvor noch Höherstufungen abgelehnt hatte, die besser gewesen wären als der Schlichterspruch. Freilich waren sie mit Kriterien wie Fortbildungsmaßnahmen verbunden. Derlei Bedingungen seien weggefallen. „Im Endeffekt ging es nur ums Geld“, klagte die VKA-Sprecherin.