In Nepals Hauptstadt Kathmandu bewirkt der Corona-Lockdown wahre Wunder. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten ist die Luft so rein, dass man die Bergspitzen des Himalaja sehen kann.
Stuttgart/Kathmandu - Ein Foto des nepalesischen Journalisten Abhushan Gautam sorgt aktuell für Staunen. Zu sehen ist darauf die schneebedeckte Himalaja-Bergkette oberhalb des dicht besiedelten Kathmandu-Tals. Was auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich erscheinen mag, ist in Wahrheit eine Sensation: Eine solche Sicht hat es nämlich nicht gegeben, seit die dort Ansässigen denken können. Zu schmutzig ist die Luft über der nepalesischen Hauptstadt, als dass die 200 Kilometer entfernten Gipfel zu sehen wären.
Wie ist das möglich? Die sonst eher miserable Luftqualität in Kathmandu hat sich infolge des Corona-Lockdowns stark verbessert. Wo sich normalerweise Autos, Busse und Roller tummeln, findet man heute leere Straßen. Fabriken wurden geschlossen, die Nepalesen sind zum strikten Zuhausebleiben aufgefordert. Dementsprechend wenige Emissionen werden seit Ausbruch der Corona-Pandemie verursacht, so dass die Luftverschmutzung deutlich zurückgegangen ist.
Die Bemühungen der Nepalesen werden nun mit einem kleinen Wunder belohnt, an das keiner mehr geglaubt hätte. Und das obwohl im Frühjahr, kurz bevor der Monsun einsetzt, die Luft wegen all des trockenen Staubs eigentlich am schlechtesten ist. Majestätisch tut sich das Bergpanorama in der Ferne auf.
Für die Nepalesen ist dieses Geschenk ein Versprechen, dass eine bessere Luftqualität möglich ist, wenn man nur die entsprechenden Maßnahmen trifft, und somit ein Anreiz, nicht so weiterzumachen wie bisher. Davon würden auch die nepalesische Wirtschaft und die Gesundheit der Nepalesen profitieren.