Immer wieder gibt es Streit um das Glasband auf dem Kleinen Schlossplatz. Nun ist der Plan, die ramponierten Scheiben am Kunstmuseum mit Edelstahlplatten abzudecken, offenbar vom Tisch. Stattdessen gehen die Überlegungen in eine ganze andere Richtung.

Stuttgart - Das Hochbauamt will den Plan, das Glasoberlichtband am Kunstmuseum mit Edelstahlplatten vor Beschädigungen zu schützen, ad acta legen. Das bestätigte der Amtsleiter Ulrich Klenk auf StZ-Anfrage. Nach den Pfingstferien soll der Gemeinderat über mögliche Alternativen informiert werden. Die CDU bringt derweil eine Wasserfläche anstelle der Glasplatten ins Spiel, um die Betonwüste auf dem Kleinen Schlossplatz aufzuwerten.

 

Das Lichtband, eine Idee der Architekten des Kunstmuseums, Rainer Hascher und Sebastian Jehle, macht seit Jahren Probleme, weil die Glasplatten durch Skater und Lieferverkehr immer wieder beschädigt wurden. 2008 mussten mehrere Scheiben ausgetauscht werden – Kostenpunkt: knapp 300 000 Euro. 2011 war das Museumsoberlicht erneut defekt und ein Teil des Gemeinderat hatte die Faxen dicke. Die CDU forderte, die Glasplatten komplett abzudecken. Das wiederum lehnten die Architekten unter Hinweis auf ihr Urheberrecht kategorisch ab. Das Hochbauamt schlug schließlich einen teuren Kompromiss vor: Die kaputten Glasbausteine sollten ersetzt und zum Schutz gegen Vandalismus mit Edelstahlplatten abgedeckt werden. Diese wiederum sollten mit Öffnungen versehen und mit einer LED-Lichtinstallation unterlegt werden. Zusätzlich zu den Investitionskosten in Höhe von 1,85 Millionen Euro veranschlagte die Verwaltung damals jährliche Folgekosten in Höhe von rund 21 000 Euro.

180.000 Euro für den Umbau

Zusätzliche Verärgerung im Rat verursachte seinerzeit auch das von Hascher und Jehle in Rechnung gestellte Honorar für den Umbau in Höhe von 180 000 Euro. Allein die Grünen wehrten sich gegen die Schuldzuweisung an die Architekten. Weil die Anforderungsbeschreibung für das Oberlicht in der Ausschreibung nicht präzise genug gewesen sei, müsse sich die Stadt an die eigene Nase fassen, erklärte der Grünen-Fraktionschef Peter Pätzold.

Doch die Lösung mit den Stahlplatten erwies sich als nicht praktikabel. Der Praxistest zeigte: Das Material erhitzt sich im Sommer bei Sonneneinstrahlung so stark, dass sich etwa spielende Kinder Verbrennungen zuziehen könnten. Die von Hascher und Jehle empfohlene Variante, statt des Edelstahls rutschhemmendes Gummigranulat zur Abdeckung der Platten zu verwenden, wurde alsbald wieder verworfen. „Wir sind mit den Architekten im Gespräch, um eine einvernehmliche Lösung zu finden, die allen Seiten gerecht wird“, sagt Hochbauamtschef Klenk. Gedacht ist dabei offenbar daran, das Glasband nun doch durch Natursteinplatten zu ersetzen.

Vorschlag Wasserspiel

Die CDU-Fraktion will die Vorschläge der Verwaltung aber nicht abwarten und ist mit einer eigenen Idee vorgeprescht. „Wir halten eine Wasserfläche für ein passendes Element, um diesem Platz eine zusätzliche Qualität zu geben“, heißt es in einem Antrag der Fraktion. Auf Nachfrage konkretisiert der Fraktionsvorsitzende Alexander Kotz: „Wir denken nicht an ein metertiefes Becken. Aber ein Wasserlauf über eine glatte, etwas herausgehobene Steinfläche mit einer kleinen Fontäne würde die Aufenthaltsqualität erhöhen.“ Die Wasserfläche müsse sich aus seiner Sicht auch nicht zwingend an dem Verlauf des Glasoberlichtbandes orientieren. Einem möglichen Streit mit den Architekten wegen des Urheberrechts sieht Kotz gelassen entgegen: „Dann sollen sie eben klagen.“

Doch auch der Leiter des Hochbauamts steht dem Wasserspiel skeptisch gegenüber. Es handele sich bei der Fläche schließlich um das Dach eines Museums. Direkt darunter lagerten wertvolle Kunstwerke, darunter auch Leihgaben. Im Fall eines Lecks werfe dies versicherungsrechtliche Fragen auf.