Die Polizei muss am Rande der Großdemo in erster Linie den Verkehr regeln. Aktivisten hatten im Anschluss an die Kundgebung dazu aufgerufen, wichtige Verkehrsknoten für den Autoverkehr zu blockieren.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Rund um den Klimastreik hatte die Polizei am Freitag viel zu tun. Einschreiten musste sie nirgendwo. Es sei eine „durchweg sehr friedliche Veranstaltung“ gewesen, sagte ein Pressesprecher der Polizei. Auch die Blockaden im Anschluss an die Großkundgebung charakterisierten die Beamten als friedlich. Das Aktionsbündnis Kesselbambule hatte zu Aktionen des zivilen Ungehorsams aufgerufen: Blockaden der großen Verkehrsknotenpunkte in der Stadt. Diesem Aufruf folgten mehrere Hundert Teilnehmer: Die Fahrbahnen auf der Paulinenbrücke, der Charlottenplatz, der Arnulf-Klett-Platz und die Theodor-Heuss-Straße auf Höhe der Deutschen Bank waren kurz nach 15 Uhr dicht. Bei der deutschen Bank gingen sie einen Schritt weiter. Unter dem Motto „Profiteure der Klimazerstörung blockieren!“ verriegelten sie eine Ausgangstür mit einer Stahlkette. Den Haupteingang verstellte ein Demonstrantengrüppchen.

 

Die Polizei ging hier – wie auch bei den Blockaden an den anderen Punkten – nicht dazwischen. Sie stand bereit, falls es zu Auseinandersetzungen kommt. „Wenn wir den Eindruck haben, dass Straftaten begangen werden, machen wir Videoaufnahmen“, sagte der Polizeisprecher Stefan Keilbach.

Die Aktivisten verteilen sich in Gruppen auf wichtige Verkehrsknotenpunkte

Durch den erzwungenen Stillstand der motorisierten Verkehrsteilnehmer ist es in der Innenstadt am Freitagnachmittag seltsam ruhig gewesen. In den Parallelstraßen der großen Verkehrsachsen merkte man, dass ein Hintergrundgeräusch fehlte: das Grundrauschen des Autoverkehrs auf dem Cityring. Es ist nicht allein aufgrund der Blockaden so ruhig gewesen: Da die Polizei den Aufruf zu Blockaden kannte, habe man den Verkehr umgeleitet. „Aber es stehen hier natürlich Hunderte, die aus den Parkhäusern kommen und raus wollen“, sagte der Polizeisprecher. Einer der Autofahrer versuchte, die Blockierenden umzustimmen, mit einem ideologischen Schulterschluss: „Ich hab ja volles Verständnis für Euch und fahr auch nur ganz wenig Auto. Aber jetzt will ich heim“, argumentierte er. „Nur noch fünf Minuten“, tröstete ihn ein Aktivist.

Impressionen im Video:

Die Demonstranten hatten sich in Gruppen aufgeteilt, um die Verkehrsknoten zu blockieren. Nach den Aktionen am Charlottenplatz, am Arnulf-Klett-Platz und auf der Theo kamen die Gruppen von dort auf die Paulinenbrücke, wo die Blockade am längsten anhielt. Kurz nach 18 Uhr gingen die meisten nach einer Lautsprecherdurchsage ihrer Organisatoren. Die Verkehrsbehinderungen dauerten an. Denn ein harter Kern von etwa 50 Personen hatte kein Einsehen und blieb. Ein Anti-Konflikt-Team der Polizei versuchte gegen 18.45 Uhr, auch dieses letzte Grüppchen zum Aufgeben der Blockade zu bewegen – das gelang, die Straßen waren wieder frei.