Matthias Vochem vom städtischen Klinikum kritisiert etwas anderes: „Die Bereitschaft, Hochrisikoschwangere rechtzeitig in Zentren zu verlegen, hat durch die Mindestmengen und den Streit nachgelassen.“ Jetzt seien die Kliniken viel eher darauf bedacht, eine hohe Zahl an kleinen Frühchen zu halten. Sein Kollege Matthias Walka räumt ein, dass die mittelgroßen Krankenhäuser ein großes Interesse daran haben, die winzigen Patienten zu halten. Dabei gehe es nicht um die Fallpauschalen, die bei Frühchen unter 600 Gramm bei 85 000 Euro liegen und für ein Kind mit 900 Gramm bei 45 000, vielmehr gehe es um das Renommee der ganzen Klinik: „Wenn wir die Expertise in der Neonatologie verlieren, würde sich das auf das Versorgungsniveau der Kinderklinik insgesamt auswirken“, sagt Walka. „Das wollen wir verhindern.“