Bei einem Friedensgottesdienst in der Feuerbacher Kirche Sankt Josef wurden Brigitte Müller und Winfried Beer geehrt und die Auszeichnung an Cornelia Lanz weitergegeben.

Feuerbach/Zuffenhausen - Papst Benedikt XVI, Michail Gorbatschow, Angela Merkel, der Dalai Lama – diese Namen sind wohl den meisten Menschen geläufig. Brigitte Müller und Winfried Beer dürften hingegen weitaus weniger bekannt sein. Und doch haben die beiden Zuffenhäuser etwas mit diesen Prominenten gemeinsam: Für ihr Engagement im sozialen Bereich wurden sie mit einer Friedenstaube des Landshuter Künstlers Richard Hillinger gewürdigt. Der hatte im Jahr 2008 insgesamt 30 der bronzenen Tauben geschaffen, um an den 60. Jahrestag der UN-Charta für Menschenrechte zu erinnern. Jede der lebensgroßen Skulpturen steht für einen der 30 Artikel in der Charta.

 

Seit acht Jahren sind die Tauben, die einen Ölzweig im Schnabel trägt, auf Tour rund um den Globus. Sie „landen“ bei Menschen oder Institutionen, die sich in besonderem Maße für Frieden und Menschenrechte einsetzen und sollen diese ermutigen, sich auch weiterhin für ein Verständnis von Völkern und Kulturen zu engagieren. Die Tauben bleiben nur kurze Zeit bei den Empfängern und „fliegen“ dann weiter.

Nun machte eine dieser Tauben Station in Zuffenhausen, und zwar bei Brigitte Müller und Winfried Beer vom Kneippverein. Das Ehepaar setzt sich seit vielen Jahren für Kindergesundheit in der Kita ein, außerdem hat es zahlreiche Benefizveranstaltungen zu Gunsten von Flüchtlingen organisiert – ehrenamtlich und ohne finanzielle Zuwendungen von dritter Seite. Ganz im Gegenteil: nicht selten legten die Beiden noch etwas aus der eigenen Tasche drauf.

Bald fliegt die Taube zu einem Astronauten

„Es ist die erste offizielle Anerkennung überhaupt, die mein Ehemann und ich erhalten“, sagte Müller am Sonntag im Rahmen eines Friedensgottesdienstes in der Kirche Sankt Josef in Feuerbach. Bei der Veranstaltung wurden nicht nur Müller und Beer geehrt, sondern die Skulptur auch gleich an die nächste Empfängerin, die Sängerin Cornelia Lanz, übergeben. „Wir wussten sofort, wem wir die Taube weiter reichen möchten“, sagte Müller. Lanz habe in den vergangenen Jahren intensiv mit Flüchtlingen an verschiedenen Projekten gearbeitet, und mit dem Kneippverein, dessen Mitglied sie ist, habe sie Programme zu Gunsten von Kinderhospiz, Tagesstätten und für die Flüchtlingshilfe Zuffenhausen gestaltet.

Gemeinsam mit der Sängerin nahmen am Sonntag Mitwirkende der Oper „Idomeneo“ die Taube entgegen. Mozarts Stück, in dem Krieg und Flucht thematisiert werden, wird am 8. und 9. Juli bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen aufgeführt. Mit zum Ensemble gehören auch Flüchtlinge. Koproduziert wird die Oper vom Stuttgarter Verein Zuflucht Kultur, dessen Mitgründerin Lanz ist. „Hoffentlich fliegt die Taube bald in die Heimatländer der Flüchtlinge und trägt dort Frieden hin“, sagte die Sängerin. Zunächst einmal wird der bronzene Vogel aber bei Alexander Gerst landen. Der Astronaut war im Jahr 2014 im All. 2018 wird er erneut starten und der erste deutsche Kommandant der internationalen Raumstation ISS sein.