Kommende Woche werden angesichts der Hitzewelle viele Männer schwitzen. Experten der Stiftung Warentest haben diverse Deos getestet.

Stuttgart - Miefiger Körpergeruch oder riesige Schweißflecken unter den Armen - wer ab und zu im öffentlichen Nahverkehr Achsel an Achsel unterwegs sein muss, der weiß, dass der Sommer seine Schattenseiten haben kann. Große Transpiratoren, die mit ihrem Umfeld in Balance bleiben möchten, sollten deshalb spätestens jetzt angesichts der nahenden Hitzewelle, die von Montag an tropische Temperaturen im Land verursachen wird, über Präventionsmaßnahmen nachdenken.

 

Die aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest könnte sie bei der Entscheidung unterstützen: Getestet haben die Experten sechs Unisexdeos - also Mittelchen für Männer und Frauen - und zehn reine Männerdeos, allesamt Sprays. Die Produkte kosten zwischen 85 Cent und vier Euro. Laut Werbeversprechen sollen sie Köpergeruch beseitigen, Bakterien in Schach halten und den Schweiß reduzieren. Alle Produkte waren mit dem Aufdruck "antitranspirant" oder "anti-perspirant" beworben. Beides heißt in etwa: gegen das Schwitzen.

Der Schweiß lief in Strömen

Für den Warentest sind die Probanden jedenfalls ganz schön ins Schwitzen gekommen. 640 Versuchungspersonen waren zum Transpirieren unter professioneller Aufsicht geladen. Das dürfte vor allem für Unbeteiligte einen hohen Unterhaltungswert gehabt haben: in einem speziell präparierten Schwitzraum mussten die Teilnehmer bei 38 Grad und 35 Prozent Luftfeuchtigkeit 40 Minuten ausharren. Die Männer schwitzten mit freiem Oberkörper, die Frauen im Trägertop; beide jeweils mit fest an den Körper gepressten Armen.

Letzteres hatte einen tieferen Sinn, der sich erst auf den zweiten Blick erschließt: alle Teilnehmer haben für den Versuch jeweils eine ihrer Achseln mit dem zu testenden Deo besprüht. Das geschah je nach ausgelobter Wirkdauer des Deos 24 bis 48 Stunden zuvor. Die andere Achsel blieb wirkstofffrei. Unter beiden Achseln mussten sich die Tester nun ein kleines Filterpapiertütchen mit Kieselerdegel klemmen, das allen Schweiß aufsaugen sollte. Und der lief wahrlich in Strömen.

Alle Produkte halfen gegen Körpergeruch

Nach 40 Minuten wogen die Tester die Tütchen rechts und links. Waren sie in etwa gleich schwer, hatte das Deo seinen Zweck verfehlt. Anschließend drehten hartgesottenen Profischnüffler im schwülen, dank der vielen deofreien Achseln müffelnden Versuchsraum ihre Runden. Unter den besprühten Achselhöhlen der Probanden stellten sie fest: Alle 16 getesteten Produkte helfen gegen Körpergeruch. Die Schweißproduktion vermindern aber nur zehn. Unter den sechs Deos mit schlechten Noten waren auch Markendeos von Adidas und Dove.

Am meisten überzeugt hat das Unisexdeo Garnier Mineral Deodorant Ultra Dry. Bei den Männerdeos haben Rexona Men Sport Defense und Right Guard Deep Impulsion am meisten gepunktet. Lediglich zehn Deos konnten nach 24 und auch nach 48 Stunden die Schweißmengen bremsen.

Und das sogar ganz ohne hässliche Deoränder: "Wir haben auf Baumwolle, Kunstfaser und Seide künstliche Schweißflecken erzeugt. Alle ließen sich auswaschen", sagt Ina Bockholt, Redakteurin bei der Stiftung Warentest. Die Produkte seien außerdem allesamt hautfreundlich gewesen.

Schwitzen kann viele Gründe haben

Egal ob Mann oder Frau - im Test schwitzten beide gleichermaßen. Das kann viele Gründe haben: Hormone, Stress, zu viel Kaffee oder auch Übergewicht. Beim Schwitzen passiert Folgendes: die Drüsen transportieren die Feuchtigkeit aus dem Körper auf die Haut, um damit die Temperatur zu regulieren. "Frischer Schweiß riecht nicht", sagt Ina Bockholt. Erst wenn der Schweiß von den Bakterien auf der Haut zersetzt wird, entstehen die markanten Gerüche.

Deos überdecken den Körpergeruch nicht einfach mit Parfümstoffen. Wer sich Sorgen um seinen persönlichen Lockstoff macht, kann beruhigt sein: Die feinen Aromen, auch Pheromone genannt, die auch verantwortlich dafür gemacht werden, ob sich Paare riechen können oder nicht, werden von Deos nicht verdeckt. Daran ändern auch die Aluminiumsalze im Deo nichts, die die Schweißproduktion mindern sollen. Der Stoff heizt dennoch die Gemüter auf: Immer wieder werden Gerüchte laut, dass Aluminiumsalze das Alzheimer- oder Krebsrisiko steigern könnten. Wissenschaftlich bewiesen ist das nicht.