Agatha Christies englischer Verlag zensiert jetzt das rassistische Denken der Autorin, um der heutigen Leserschaft Schmerzen zu ersparen. Unsere Kolumnistin findet es keine gute Idee, historische Bücher umzuschreiben.

Einst füllten sie zahlreiche Regalmeter, und auch jetzt leuchten ihre Einbände auffällig, fast elegant mit dem schwarz-weißen Streifendesign, wären da nicht die knallroten Titelschilder und das Versprechen auf den Umschlägen: „Jeder Band ein Schlager.“ Meine Großmutter, die Schauspielerin Gertrud Seitz, las mit Begeisterung – in Wartezeiten während der Proben, im Café, zu Hause auf dem Sofa. Ich habe ihre Krimisammlung geerbt und von mehreren Hundert Taschenbüchern und Heftchen nur einen Teil behalten: kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erschienene Exemplare heute längst vergessener Schöpfer, in winziger Schrift gedruckte Papiermangelausgaben, bei denen das Lesen mehr Kopfschmerzen als Vergnügen bringt.