Ein Artikel über die geliebte Stadt ruft heftige Gefühle in unserer Autorin hervor. Warum soll es hier schlechter sein als anderswo?

Stuttgart - Zugegeben, vom Thaddäus Troll bin ich kein großer Fan. Aber kurz vor der Bürgermeisterwahl hätte ich gerne die „Schwäbische Schimpfwörterei“ des Altmeisters hergenommen. Schuld daran war, wenn ich es recht bedenke, zum ersten Mal, der Baden-Württemberg-Korrespondent der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Rüdiger Soldt, mit einem Artikel über Stuttgart. Überschrift: „Erstarrt im ewigen Wohlstand“. Heilixblechle, was hat der Kerle da zusammengeschrieben über mein Schtuegerd! Dabei hat er in manchem durchaus recht – das beweist schon die Tatsache, dass seine Voraussagen über den Ausgang der Wahl eingetroffen sind. Und natürlich stimmen seine Beobachtungen über die wachsende Diversifizierung der Stadtgesellschaft ebenso wie die Tatsache, dass eine postmaterialistische Wohlstandsgesellschaft die Voraussetzungen für ihren Wohlstand gering schätzt, sprich, dass die uns alle fütternde Autoindustrie gerade im grünen Bürgermilieu oft ebenso gebasht wird wie die Atomlobby. Ganz sicher hat Soldt auch richtig erkannt, dass Stuttgart nicht mit seinen Pfunden wuchert, sich allgemein schlecht verkauft und im Rest des Landes einen miserablen Ruf genießt.