Sie tanzt, seit sie zweieinhalb Jahre alt ist: Die elfjährige Joy ist Funkenmariechen bei der Stuttgarter Karnevalsgesellschaft Zigeunerinsel. Dafür muss sie regelmäßig üben. Das Training ist zwar hart, aber Joy macht es einfach Spaß, mit ihrer Gruppe zusammen aufzutreten.

Für Gardevereine ist jetzt die schönste Zeit im Jahr. In ihren aufwendigen Kostümen tanzen sie bei vielen Veranstaltungen und marschieren bei Umzügen mit. Die elfjährige Joy ist Funkenmariechen bei der Stuttgarter Karnevalsgesellschaft Zigeunerinsel.

 

Hallo Joy, wie lange bist du schon dabei?

Ich habe mit zweieinhalb Jahren angefangen zu tanzen. Zuerst in der Garde. Und mit fünf Jahren wurde ich schon Mariechen. Meine Eltern waren auch schon immer in Faschingsvereinen. Zunächst in unterschiedlichen Vereinen, dann sind sie gemeinsam zur Zigeunerinsel gewechselt. Ich bin also einfach in den Fasching reingeboren.

Wie viel musst du denn üben?

Wir trainieren das ganze Jahr über, mit kleinen Pausen in manchen Ferien. Mit der Garde trainiere ich zweimal in der Woche und als Mariechen zusätzlich noch zweimal – also insgesamt vier Tage jede Woche, immer so etwa zwei Stunden. Als Mariechen muss man noch mehr Akrobatik können, das ist schwieriger als die Tänze in der Garde zusammen mit den anderen.

Wie wird man Mariechen?

Das werden immer die Besten der Garde. Man muss schon Rad schlagen und in den Spagat gehen können, auch ein guter Beinwurf ist wichtig. Als Mariechen lernt man dann noch beispielsweise Bogengänge und andere akrobatische Elemente.

Hat es lange gedauert, bis du etwa in den Spagat gehen konntest?

Das konnte ich relativ schnell. Beim Rad rechts war ich auch schnell, nur links hat es zunächst nicht so gut funktioniert. Mein rechtes Bein ist einfach stärker als das linke. Ging dann aber auch. Wenn ich nun aber ein Rad ohne Hände mache, klappt das mit rechts auch wieder besser als mit links. Darum übe ich derzeit den Absprung mit meinem schwächeren linken Bein. Denn ich muss das ja mit beiden Seiten können.

Das klingt alles ziemlich anstrengend!

Ach, das geht schon. Und das ist ja auch noch nicht alles! Ich übe auch noch daheim. Wenn es geht, jeden Tag und wenn es nur fünfzehn Minuten sind. Daheim konzentriere ich mich auf Kraft und Ausdauer. Das brauche ich ja bei der Akrobatik. Und wenn ich Kraft und Ausdauer gut trainiert habe, kann ich mit meinen Trainerinnen die Sprünge besser lernen. Und ich habe gemerkt, dass eine gute Kondition so viel hilft!

Hast du einen Lieblingstanz?

Ich tanze eigentlich alles ganz gerne, aber am liebsten mit meiner Garde, also mit den anderen Mädchen zusammen. Wenn ich mit der Gruppe auf der Bühne stehe, ist das ein sehr schönes Gefühl. Weil wir da alles gemeinsam machen. Bei den Umzügen tanzen wir nicht, da marschieren wir. Denn auf der Straße ist der Untergrund hart und uneben. Das ist für die Gelenke nicht gut und man könnte sich auch leicht verletzen.

Wer überlegt sich die Choreografie?

Diese denken sich unsere Trainerinnen aus. Sie haben früher selbst getanzt. Sie achten dabei vor allem auch darauf, dass es schön aussieht. Denn es bringt ja auch nichts, wenn man ganz viele schwierige Sprünge aneinanderreiht, die dann am Ende nicht gut aussehen.

Warum tragt ihr Perücken?

Wir haben alle eine Perücke mit zwei blonden Zöpfen. Offene Perückenhaare würden sich in der Uniform verheddern. Und in der Garde haben wir alle die gleiche Perücke, damit es beim Tanzen einheitlich aussieht.

Hast du noch Zeit für die Schule oder gar andere Hobbys?

Wenn ich Mittagsschule habe, kann es schon mal stressig werden. Aber eigentlich bekomme ich das gut hin. Und vor einigen Jahren bin ich mal geritten. Aber das war nur so eine Phase, das Tanzen hat mir einfach viel mehr Spaß gemacht. Da habe ich wieder aufgehört zu reiten.

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Tanja Volz ist Redakteurin bei der Stuttgarter Kinderzeitung. Das 24-seitige Magazin erklärt Kindern die Welt und kommt jeden Freitag druckfrisch zu Ihnen nach Hause. Probeabo bestellen geht hier