Ob mit Fleisch oder Gemüse: Es geht doch nichts über eine gute, heiße Brühe.

Leben: Susanne Hamann (sur)

Auf die Frage „Ist das klar?“ lautete in meiner Jugend für Spaßvögel die einzig mögliche Antwort: „Klar wie Kloßbrühe“. Mit dieser – gähn! – wahnsinnig lustigen Formulierung wurde die Logik oder Eindeutigkeit einer Sache bestätigt. Dabei ist der Satz selbst völlig unklar. Eigentlich müsste es nämlich Klosterbrühe heißen. Weil die Suppen im Kloster in früheren Zeiten besonders dünn und durchsichtig waren. Völlerei zählt schließlich zu den sieben Todsünden – und die gilt es unter allen Umständen zu vermeiden.

 

Suppe geht immer, auch in der veganen Variante

Durch irgendeine Sprachschlamperei wurde das Wort Klosterbrühe zu Kloßbrühe. Doch egal ob Kloß oder Kloster, die Redewendung benutzt heute ohnehin kein Mensch mehr. Suppe hingegen geht immer. Es muss ja nicht Bouillon oder Consommé aus bis zur Unkenntlichkeit zerkochten Knochen oder Fleisch sein. Selbst passionierte Suppenkasper mit veganem Lifestyle finden ebenso adäquate wie wohlschmeckende Alternativen. Karotten, Sellerie, Petersilienwurzeln, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Tomate, Thymian und Lorbeerblatt in Wasser köcheln lassen, mit Salz und Pfeffer würzen – fertig ist die schönste Gemüsebrühe.

Je nach Geschmack runden Beigaben (um an dieser Stelle das aufgrund seiner Mehrdeutigkeit unschöne Wort „Einlagen“ zu vermeiden) die Suppe ab. Auf Brühe „mit was drin“ können sich Küchen rund um den Erdball einigen. Mit klein geschnittenen Pfannkuchen wird’s eine schwäbische Flädlesuppe, in Österreich liebt man Grießnockerln, in Japan schlürfen sie Ramen mit Nudeln aus Weizenmehl und hart gekochten Eiern oder Miso-Suppe mit Fischsud und Sojabohnenpaste, in Vietnams Pho-Suppe schwimmen Reisnudeln, Rindfleisch, Zwiebelringe und Koriandergrün im Suppenschälchen. Schmeckt pho-züglich. Klar, oder?