Es muss nicht immer Wurst sein – man kann auch Grünzeug auf den heißen Rost werfen. Echt!

Leben: Susanne Hamann (sur)

Die Bratwurst hat es auch nicht leicht. In manchen Stadien dürfen Rote nur unter falschem Namen gegessen werden, weil Rot nicht zur vereinseigenen Farbenlehre passt. Manche ertränken Rostbratwürste in Ketchup, statt klassischerweise etwas Senf dazu zu reichen. Ambitionierte Metzger verhunzen sie durch die Beigabe von Chili. In Österreich mischt man Käsestückchen unter und tauft das Produkt dann wenig appetitlich „Eitrige“. Und jetzt das: Seit Neuestem muss sie den Platz auf dem Rost mit so etwas Komischem wie Salat teilen. Salat. Vom Grill. Ja, genau. Salat kann man grillen.

 

Da einzelne Blätter viel zu schnell verbrennen, verwendet man Salat am Stück – zum Beispiel Romanaherzen. Man viertelt den Salat der Länge nach und lässt den Strunk unbedingt dran, damit das Kunstwerk nicht auseinanderfällt. Kurz waschen und abtropfen lassen. Dann jedes Salatviertel mit einer Scheibe Parmaschinken umwickeln. Als Krönung kommt ein Salbeiblatt drauf, dann wird die Umhüllung mit einem Holzspieß festgesteckt. Eine Vinaigrette aus Senf, Honig, Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer sorgt für die nötige Würze.

Die überraschende Kreation begeistert selbst Fleischesser

Die Salatpäckchen auf den Schnittseiten je ein paar Minuten grillen, bis sie außen leicht welk, innen noch knackig und die Schinkenscheiben knusprig angeröstet sind. Falls noch etwas Vinaigrette übrig sein sollte, darf die zum Servieren mit auf den Teller.

Mit dieser überraschenden Kreation begeistert man selbst überzeugte Fleischesser. „Das kommt mir nicht auf den Grill“, rief mein Nachbar Olli entsetzt, als ich mit dem Grünzeug zur Grillparty anrückte. Dann ließ er sich erweichen und schob die kunstvoll angeschnittenen Roten zur Seite. Und so brutzelten Salat und Wurst vor sich hin, in friedlicher Koexistenz.