Kolumne: Raidt schreibt Liebe Schwabenkiwi!

Ampel, Schwampel, Jamaika: Koalitionsnamen sind in Deutschland oft wahre Wortungeheuer. Das Ländle steht nun vor einer Kiwi-Koalition. StZ-Kolumnist Erik Raidt analysiert den Fruchtgehalt.
Stuttgart - Wenn Parteien eine Ehe eingehen, wird die deutsche Sprache anschließend um neue Wortmonster bereichert. In den vergangenen Jahren war die Rede von Jamaika-Koalitionen, von Ampel-Koalitionen, zuletzt von schwabbligen Schwampel-Koalitionen. Doch viele dieser Verbindungen standen von Anfang an unter einem schlechten Stern: die Ehen waren arrangiert, die Partner hassten einander schon vor dem Beginn der Sondierungsgespräche, und bei der Jamaika-Koalition spielten weder Reggae noch Gras eine Rolle, freie Liebe war auch nicht. Die Nummer konnte nur schief gehen.
Das Ländle versucht es nun offensichtlich mit einer Kiwi-Koalition. Bei der Kiwi handelt es sich um eine Beerenfrucht aus der Familie der Strahlengriffelgewächse, die bisher selten in der Nähe des baden-württembergischen Landtags wuchs. Die meisten Kiwis zeichnen sich durch eine pelzige Schale aus und ein im besten Fall saftiges Fruchtfleisch, das zu überwiegenden Teilen grün ist. Die schwarzen Samenkerne sind nur ein Einsprengsel in diesem Gesamtfruchtwerk.
Der Hirte mit dem grünen Daumen
Unter dieser Optik leidet insbesondere die CDU. Noch im Wahlkampf hatte die Union sich nicht als Bestandteil eines Strahlengriffelgewächses gesehen. Die Partei hatte ganz auf den Tierschutz gesetzt und von einem Wolfserwartungsland gesprochen. Am Wahlabend hatte sich jedoch gezeigt, dass viele Baden-Württemberger nicht auf einen Wolf gewartet hatten, sie hatten lieber den frommen Hirten gewählt.
Der Hirte besitzt einen grünen Daumen, zuletzt harkte er so beharrlich in seinem grün-roten Gemüsebeet, bis die Menschen alle dachten, dass Tomaten niemals rot waren, sondern immer schon grün. Künftig will der gärtnernde Hirte den Menschen also Kiwis schmackhaft machen. Der fortschreitende Klimawandel bietet für den erfolgreichen Anbau die besten Voraussetzungen – am Stuttgarter Landtag beginnt ein neues Urban Gardening Projekt. Die Frage ist nur, wer in fünf Jahren eine fette Ernte einfahren wird.
Fruchtige Grüße, Erik RaidtUnsere Empfehlung für Sie

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