Den ohnehin nachfrageschwächeren Monat Dezember haben die Verantwortlichen des Fellbacher Kombibads kürzlich zu einer einwöchigen Revisionsschließung genutzt. In dieser Revitalisierungsaktion „steckt eine Viertelmillion Euro drin“, sagt Johannes Berner, Erster Bürgermeister in Fellbach und zugleich Geschäftsführer der F3-Betriebsgesellschaft. Neben diversen Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten und dem Einbringen von neuen Fugen auf insgesamt 1,5 Kilometer Länge hat insbesondere die Saunagastronomie eine erhebliche Aufwertung erfahren.
Ursprünglich war der Sauna-Gastrobereich zu klein konzipiert
Einst, bei der Planung, war dieser Bereich deutlich zu klein konzipiert worden, es gab häufiger Gedränge. Saunagäste bleiben zudem mittlerweile länger als früher, mal vier Stunden oder gar den ganzen Tag – und wünschen sich nach der Schwitzeinheit Speisen und Getränke des gehobenen Niveaus. Die zwischenzeitliche provisorische Zeltkonstruktion wurde nun in den vergangenen Monaten in einen festen Wintergarten verwandelt. Das Dach kann im Sommer zum Schutz gegen Sonnenstrahlen abgedunkelt werden. An der neuen stabilisierenden Stahlkonstruktion wurde ein daran abgehängter dschungelartiger Pflanzenhimmel installiert, frei nach dem Motto: „Welcome to the Jungle“. Einzeln steuerbare Wärmelampen sogen nach dem Saunabesuch auch im Restaurant für wohlige Gefühle.
Das Außergewöhnlichste nach der Revision sind allerdings die von der Designverantwortlichen im F3, Jennifer Knoblauch, selbst kreierten Lampen aus 60 Wein- und Champagnerflaschen der Fellbacher Weingärtner und des Weinguts Aldinger über den Tischen des Restaurants. Und: „Bisher haben wir mit Ach und Krach 42 Gäste untergebracht, jetzt sind es 60 Plätze, locker bestuhlt“, erläutert Johannes Berner. Im Konkurrenzkampf der Saunen in der Region will das F3 damit Stärke zeigen. Wobei der Zuspruch an manchen Tagen so groß ist, dass Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen. „Etliche Saunagäste kommen auch aus großer Entfernung“, so der Geschäftsführer.
Jährlich 550 000 Gäste im F3
Pro Jahr sind es im F3 „weit über eine halbe Million Besucher“: 300 000 Gäste im Familienbad, jeweils 100 000 in der Freibadsaison sowie in der Sauna, dazu kommen 50 000 Schwimmer aus den Schulen und Vereinen.
Verbesserungen gibt es auch bei den abendlichen Öffnungszeiten. Da geht es Freitag und Samstag eine Stunde länger, in der Sauna bis 23 Uhr (an den anderen Tagen bis 22 Uhr), im Familienbad bis 21 Uhr (ansonsten bis 20 Uhr). Ausgebaut wird nach Angaben von F3-Marketingleiterin Birgit Steinegger das Kursangebot – durch zwei neuen Mitarbeiterinnen, die sich erheblich reinhängen würden. Anfang Januar startet die erste Schwimmkursstaffel 2024 mit 150 Plätzen in 24 Kursen, eine Steigerung um 60 Plätze im Vergleich zu 2023.
Viele werden die Reduzierung beim Frühschwimmen bedauern
Trotz der aktuell guten Zahlen stehen auch einige Veränderungen an, die so manchen Badegast verstimmten dürften. Zuvorderst betrifft dies das Frühschwimmen: „Wir müssen das Angebot reduzieren, statt fünf Wochentagen sind es künftig nur noch zwei.“ Ab dem 2. Januar ist das nur noch jeweils Dienstag und Donnerstag in der Zeit von 6 bis 8 Uhr möglich. Im Frühschwimmen sind nach Berners Angaben „in der Regel etwa 30 Gäste“ da bei einem vergleichsweise hohen Personaleinsatz. „Da müssen wir mit unseren Ressourcen besser haushalten. Das werden unsere treuen Gäste sicher bedauern“, sagt Berner, aber man komme nicht drumherum.
Eine weitere, bereits vor einigen Monaten verkündete Veränderung betrifft den F3-Parkplatz. Statt des bisher kostenfreien Angebots gibt es vom 8. Januar an „moderate Parkgebühren“, wie Berner es nennt: Die erste Stunde bleibt kostenlos, ab der zweiten Stunde ist ein Euro fällig bis zum Tageshöchstwert von vier Euro.
Berners Diagnose: „Zwei bis vier Euro sind für niemanden abschreckend.“ Bei einem Gesamtumsatz im F3 von jährlich 7 Millionen Euro lägen erwartete Parkgebühren „in einem kleinen sechsstelligen Bereich“, doch helfe dies, die 70 Festangestellten und 30 Aushilfen wie insgesamt das Angebot in „unserem jeden Tag top aufgestellten Kombibad“ aufrechtzuerhalten.
Bis 2026 reduzieren sich die Kredite für das F3 auf 10 Millionen Euro
Apropos Finanzen: Das kreditfinanzierte Bad hat seinerzeit rund 45 Millionen Euro gekostet. „Aktuell liegt die Höhe der Sonderfinanzierung des F3 bei 15,3 Millionen Euro“, berichtet Berner. Noch bis 2026 werde mit sehr hohen Raten getilgt, der Finanzierungsstand werde dann bei circa 10 Millionen Euro liegen. „Im Anschluss wird die Tilgung planmäßig reduziert und über weitererund 15 Jahre Laufzeit abgetragen. Was bedeutet: Vermutlich 2041 ist das F3 schuldenfrei.