Reportage: Robin Szuttor (szu)

Er geht noch in diesem Jahr nach Afghanistan. Sein erster Einsatz. Zuvor hat er eine To-do-Liste bekommen. Er sollte zum Beispiel noch sein Testament machen. Und sich auch schon mal überlegen, wie er beigesetzt werden will. "Ich muss erst noch alles ausfüllen", sagt Josef. Natürlich denke er an den Tod und daran, vielleicht töten zu müssen. Auch könne man die Angst nie ganz ausschalten. "Aber im scharfen Einsatz musst du sie kontrollieren, sonst wirst du von ihr gelähmt." Das hat er gelernt.

Außerhalb der Kaserne weiß niemand, was er beruflich macht. Nur seine Eltern. Genaues darf er ihnen nicht sagen. Und sie dürfen auch mit keinem reden. Wenn er eine Frau kennenlernt, stellt er sich als Zeitsoldat vor, der Rest ist Schweigen. "Es gibt Sicherheitschecks. Wer in seinem Umfeld damit prahlt, beim KSK zu sein, ist gleich draußen", sagt Josef. Bei ihm sei da keine Gefahr. "Ich mache das für mich, ich stehe ungern im Vordergrund." Fast alle Kameraden seien so gestrickt: extrem ehrgeizig, was die eigene Leistung angeht, eher introvertiert und kontrolliert. "Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich mich im Privaten jemals heftig aufgeregt hätte." Mit dem Privatleben sei das ohnehin eine schwierige Sache, weil das KSK viel von einem fordere. Auch wegen der Geheimhaltungspflicht seien Freundschaften mit Zivilisten selten, sagt Josef. Eine eingeschworene Truppe. Und eine geduldige.

 

Auch bei einem Verhör muss der Auftrag immer geheim bleiben

Nebel über Penzing. 11.30 Uhr. Der Start wird verschoben. "Wir bleiben Stand-by bis 14 Uhr, dann fällt die Entscheidung." Bänke werden aufgestellt, Schmetterlingsnudeln mit Kalbsstreifen in Plastikteller geschöpft. Dazu gibt es Muffins.

Beim Überlebenstraining während der Ausbildung ist der Speiseplan ursprünglicher. Die Aufgabe: sich zehn Tage allein durch den Wald schlagen. Zu Beginn gibt es einen Hasen oder ein Huhn. Die muss man ausnehmen und am besten gleich so zubereiten, dass man eine Weile davon zu naschen hat. Später wird gegessen, was der Wald hergibt. "Wer sich nachts aus Mülleimern von Supermärkten bedient, fliegt gleich durch", sagt Markus, 28 Jahre, 1,85 Meter groß, schlank. Mit flottem Anzug und schicken Business-Slippern ginge er auch als Trainee bei Daimler durch.