Die Garage 229 als Industriedenkmal zu nutzen, stellt eine einmalige Chance dar – gerade in einer Stadt, die sich zu oft zu wenig für die eigene Historie interessiert, meint St Z-Titel-Autor Ingmar Volkmann.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - In einer Stadt, die es sich zur Tradition gemacht zu haben scheint, Altes abzureißen und stattdessen lieber Mittelschönes neuzubauen, sollte man sich über den Erhalt eines Industriedenkmals freuen. In der Garage 229 zeigt sich die automotive Identität Stuttgarts: Die Vergangenheit der Motorstadt am Neckar wird in der liebevoll restaurierten Location spürbar. Gleichzeitig steht die Umwandlung des Ortes in eine Kulisse für Fotoshootings, Tagungen und Präsentationen für den Strukturwandel: Stuttgart verändert sich.

 

Es geht um ein Stück Stadtgeschichte

Weder für diese Weiterentwicklung noch für die eigene Geschichte scheint man im Stuttgarter Rathaus ein Gespür zu haben. Wie anders ist es zu erklären, dass das Baurechtsamt bisher wenig Interesse zeigt, die Umnutzung des Gebäudes konstruktiv zu begleiten?

Mit den von der Stadt für über 30 Millionen Euro sanierten Wagenhallen schmücken sich der Grünen-Oberbürgermeister Fritz Kuhn und andere Lokalpolitiker bei jeder Gelegenheit. Im Stuttgarter Osten bekommen sie nun ein ähnlich schön saniertes Industriedenkmal auf dem Silbertablett präsentiert, das man auf viele Arten bespielen könnte. Die Stadt sollte diese Gelegenheit nutzen und den Betreiber unterstützen, ehe der die Lust und Stuttgart erneut ein Stück Stadtgeschichte verliert.