Ein Alleingang der Solarsparte hat keine Aussicht auf Erfolg, und ein Ausstieg ist keine Option. So bleibt nur eine Kooperation, kommentiert der Leiter des StZ-Wirtschaftsressorts, Michael Heller.

Stuttgart - Volkmar Denner hat keine einfache Aufgabe übernommen. Einerseits muss sich der neue Bosch-Chef keine übertrieben großen Sorgen machen. Das Unternehmen steht wirtschaftlich hervorragend da und demonstriert mit vielen Innovationen immer wieder seine Leistungsfähigkeit. Gewiss, die konjunkturelle Entwicklung gibt keinen Anlass zur Euphorie. Aber es ist zu erwarten, dass die Führungskräfte mit Denner an der Spitze damit umgehen können – so wie 2009 im Gefolge der Finanzkrise, als der Elektro- und Elektronikkonzern sogar erstmals nach dem Krieg in die Verlustzone rutschte.

 

Heikler ist für den Fehrenbach-Nachfolger, dass das Problem Fotovoltaik nicht nur eine betriebswirtschaftliche Dimension hat. Schließlich ist der 56-Jährige kein Manager, dem es nur um einen möglichst hohen Gewinn geht, sondern entsprechend der Tradition des Konzerns ein Mann mit Ambitionen. Anders als der Konkurrent Siemens, der sein Kurzzeitengagement in der Solarenergie kurz und schmerzlos schon wieder beendet hat, hat Bosch die Sparte zum integralen Bestandteil gemacht; vom „grünen Bosch“ war die Rede, was die Stuttgarter heute nicht mehr so gerne hören.

Es gibt nur eine Option: einen Partner zu suchen

Da geht es auch ums Image. Müsste Bosch eingestehen, dass der Konzern keine Möglichkeit sieht, die Branche in die Zukunft zu führen, so wäre das eine Bankrotterklärung – für die deutsche Industrie insgesamt. Manchen Konzernen wäre das womöglich gleichgültig, Bosch gewiss nicht. Das dauerhafte Durchfüttern eines Verlustbringers kann das Management den vielen anderen Geschäftsbereichen des Konzerns aber ebenso wenig zumuten wie das Warten auf die Wende.

So bleibt wohl letztlich nur die Möglichkeit, einen Partner zu suchen, der bei der Lösung der Probleme helfen kann. Entsprechende Gerüchte sind bereits in Umlauf. Dass im Falle einer Einigung alle Arbeitsplätze in Deutschland erhalten werden können, ist aber eher unwahrscheinlich. Wenn Denner jetzt demonstrativ darauf hinweist, dass „der Bosch-Weg“ auch in der Solarsparte nicht verlassen werden soll, so ist das alles andere als eine Beschäftigungsgarantie. Es ist nur der Hinweis darauf, dass es bei Stellenstreichungen keinen Kahlschlag geben wird.