Nach dem Aufstieg müssen die Verantwortlichen das Team weiterentwickeln, ohne ihren Prinzipien untreu zu werden, meint Joachim Klumpp.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Planwirtschaft genießt in Deutschland eigentlich keinen guten Ruf. Doch die Stuttgarter Kickers haben ihre Dreijahresvorgabe (konsolidieren, etablieren, aufsteigen) auf den Punkt erfüllt – und sind zurück in der dritten Liga. Gerade noch rechtzeitig, bevor die „Todesliga“ Regionalliga auf fünf Staffeln erweitert wird und dann noch nicht einmal der Meister den Aufstieg sicher hat.

 

Was auf den ersten Blick vielleicht ganz einfach klingt, ist das Ergebnis harter Arbeit. Auf dem Platz natürlich, wo Dirk Schuster mit seinem Trainerteam praktisch aus dem Nichts Schritt für Schritt eine Mannschaft mit Perspektive geformt hat, denn nur ein Spieler ist älter als 28.

Auf Kontinuität, nicht kurzfristigen Erfolg setzen

Aber auch hinter den Kulissen, wo der Marketingmanager Jens Zimmermann seit 2009 federführend dabei ist, und das Präsidium angefangen unter Edgar Kurz die nötige Geduld besaß, nicht auf kurzfristigen Erfolg zu setzen, sondern auf Kontinuität.

Der Nachfolger Rainer Lorz hat zudem den Blick für die Finanzen geschärft – – und so soll es auch bleiben, angesichts etlicher Altlasten. Dass nach dem Aufstieg Begehrlichkeiten geweckt werden, ist verständlich, doch der sportlich Verantwortliche Guido Buchwald tut gut daran, seinen Prinzipien treu zu bleiben, was die jetzt nötigen Verstärkungen angeht. Im wirtschaftlichen Bereich brauchen die Kickers mindestens so viel Geschick wie zuvor auf dem Rasen.

Das Ziel im ersten Jahr kann nur Klassenverbleib lauten, alles Weitere muss man abwarten. Vor allem wie der möglicherweise wieder graue Alltag angenommen wird. Euphorie verfliegt schneller, als man denkt, speziell auf Degerlochs Höhen. Und auch die oft gepriesene dritte Liga ist kein Selbstläufer, frag nach bei Koblenz oder Vereinen wie Unterhaching und Jena. Daran ändert auch die beste Planwirtschaft wenig, denn letztendlich regiert im Profifußball eben die Marktwirtschaft.