Häufig können Opfer von Fake News oder Beleidigungen im Netz gar nicht vor Gericht ziehen, weil die Onlineplattformen keine Personendaten herausgeben. Das muss sich ändern, meint Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Berlin - Es ist wie bei der Hydra, dem Ungeheuer mit den neun Köpfen aus der griechischen Mythologie: Entlarvt man eine Falschmeldung im Netz, verfolgt man eine Verleumdung, und verhindert man das Hacken eines Accounts, so wachsen an anderer Stelle gleich zwei neue Schlangenköpfe, also Fake-News oder Beleidigungen, nach. Allein mit Aufklärung wird man diesem globalen Problem, das einzelne Menschen verletzt und ganze Demokratien gefährdet, nie Herr. Es gibt mittlerweile zu viele, die ein Interesse an Fake-News haben, und es gibt zu viele, die diese auch einfach glauben wollen.

 

Deshalb geht es nur über das Gesetz, damit möglichst viele dieser irrlichternden Botschaften und Meinungen erst gar nicht veröffentlicht werden können: Die großen Online-Plattformen müssen konsequent verpflichtet werden, ihre Inhalte zu prüfen. Sie müssen Beschwerden ernst nehmen. Und sie müssen im begründeten Fall die Personendaten von Hassrednern endlich herausgeben – derzeit ist eine Klage meist mangels Daten gar nicht möglich. Der Kampf gegen Desinformation kann nie vollständig gewonnen werden. Doch wie Sisyphos muss man ihn immer wieder neu führen.