Tottenham war schon einmal Schauplatz schwerer Unruhen, als der Polizist Keith Blakelock 1985 von einem Mob getötet wurde.  

London - Fängt es jetzt wieder an? Die Ausschreitungen in Tottenham werden den Politikern zu denken geben. Tottenham war schon einmal Schauplatz schwerer Unruhen, als der Polizist Keith Blakelock von einem Mob getötet wurde. Danach wurde Tottenham zu einem Synonym für die sozialen Spannungen im Königreich, die sich immer wieder in Straßenschlachten mit der Polizei äußerten.

 

Damals, 1985, hatte eine konservative Regierung auf eine Wirtschaftskrise reagiert und Ausgabenkürzungen durchgezogen. Der Abbau des Sozialstaates führte zu tiefen Verwerfungen zwischen den wohlhabenden und den unterprivilegierten, zumeist farbigen Schichten. Verschlimmert wurde das Problem dadurch, dass die Polizei als Bastion der weißen Herrschaft gesehen wurde.

Heute ist eine konservative Regierung ebenfalls entschlossen, ein resolutes Sparprogramm zu verfolgen, um das Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen. Die Arbeitslosigkeit wächst, für Jugendliche, vor allem für farbige, gibt es immer weniger Jobs. Und obwohl die Polizei sich dem Problem des institutionellen Rassismus offensiv stellt, sind bisher erst neun Prozent der Londoner Polizisten schwarzer Hautfarbe.