Philipp Mißfelder ist als außenpolitischer Sprecher überfordert. Das belegt seine Teilnahme am Treffen mit Vladimir Putin. Er sollte gehen, meint der Berliner StZ-Korrespondent Thomas Maron.

Berlin - Philipp Mißfelder ist für die Unionsfraktion als außenpolitischer Sprecher untragbar geworden. Der Umstand, dass er in St. Petersburg gemeinsam mit Russlands Präsident Wladimir Putin den 70. Geburtstag von Altkanzler Gerhard Schröder feierte, während in der Ostukraine Bundeswehrsoldaten von russischen Separatisten als Geiseln gehalten werden, sollte allein schon reichen, ihm das Vertrauen zu entziehen. Zumal er damit CDU-Fraktionschef Volker Kauder und Kanzlerin Angela Merkel düpierte, weil er sie nicht darüber informiert hatte.

 

Seine jetzt via „Bild“ nachgeschobene Begründung macht alles noch schlimmer. Er bezeichnet die Visite allen Ernstes als private Reise, die er zugleich damit rechtfertigt, dass alle Gesprächskontakte genutzt werden müssten, um die Krise in der Ukraine zu deeskalieren. Ein Kurztrip, bei dem der außenpolitische Sprecher einer Regierungsfraktion vor dem Hintergrund der aktuellen Lage Gesprächsfäden zu Putin knüpfen will, kann aber niemals privat sein. Mal abgesehen davon, dass Putin sich wohl kaum von diesem 34-jährigen Leichtmatrosen beeindrucken lassen dürfte. Wer sich derart überschätzt, braucht noch viel Zeit zum Üben. Fraktionschef Kauder sollte ein Einsehen haben und Mißfelder diese Zeit einräumen, indem er ihn vom Posten des außenpolitischen Sprechers abzieht.