Die EWS Schönau sind ein guter Partner für die Stadtwerke Stuttgart– das ist aber kein Garant für den Erfolg in der Stadt.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Was für einen weiten Weg sind die Schönauer Stromrebellen gegangen: Vor 20 Jahren galten sie als lästiger „Störfall“ in der Energielandschaft – jetzt werden sie Partner der Stadtwerke in einer der größten Städte Deutschlands. An einem solchen Ereignis wird klar: die Energiewende ist Wirklichkeit.

 

Dennoch muss man zumindest ein wenig auf die Euphoriebremse treten. Keine Frage, die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) besitzen einen untadeligen Ruf. Es ist das bürgernahste Energieunternehmen der ganzen Republik, und es war allen Mitarbeitern immer wichtiger, dem grünen Strom zum Durchbruch zu verhelfen, als ein paar Euro mehr Gewinn zu erzielen.

Aber trotz allen Erfolgen ist die EWS ein kleines Unternehmen geblieben. Sie haben gerade 35 Mitarbeiter und verweigern sich den üblichen Wegen der Kundenwerbung – vielmehr setzt man nach wie vor stark auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Ob man damit in einer Großstadt Erfolg haben kann, muss sich erst noch weisen. Zudem sind die EWS bisher nur im Strom – und in kleinem Umfang – auch im Gas aktiv. Wenn es demnächst um einen Partner für die Wasser- und vielleicht sogar Fernwärmeversorgung geht, sind die EWS also nicht erste Wahl.

Warum zu den Schönauern wechseln?

Vor allem aber muss man sich fragen, was den Stuttgarter Bürger bewegen sollte, künftig seinen Strom von den Stadtwerken Stuttgart zu beziehen. Denn zu den Schönauern konnte er schon bisher wechseln; und es gibt vorerst keine Argumente, jetzt dasselbe Modell in der Verpackung der Stadtwerke Stuttgart zu bevorzugen. Sicher: hoffentlich bald werden die Stadtwerke modernen Service anbieten wie das sogenannte Contracting, bei dem die Stadtwerke neue Heizanlagen im Haus der Kunden finanzieren. Und irgendwann werden sie einen Teil des Stroms vor Ort, also in Stuttgart, produzieren; wer eine dezentrale Energieerzeugung fördern will, kann dies als Kunde des städtischen Energieversorgers tun. Dann lohnt es sich womöglich, die Stadtwerke Stuttgart ernsthaft als Stromlieferanten in Betracht zu ziehen.

Doch das dauert. Vorerst wird es zwischen EWS und Stadtwerken keinen großen Unterschied geben. Es ist also überhaupt nicht gesagt, dass die Kundengewinnung der Stadtwerke ein Erfolg wird. Es sei denn: der Stadtwerke-Strom wird günstiger angeboten als der EWS-Strom – obwohl er aus denselben Kraftwerken stammt.