Donald Trump beleidigt auf Twitter eine TV-Moderatorin. Selbst Republikaner sind entsetzt. Sein Verhalten hat fatale Folgen, denn es relativiert ungeschriebene gesellschaftliche Normen, findet Karl Doerms

Washington - Was kommt als nächstes? Der Mann hat Witze über Behinderte gerissen, Frauen als Sexobjekte beleidigt und Journalisten als „Feinde des Volkes“ diffamiert. Nun unterstellt er einer Fernsehmoderatorin, die sich über ihn lustig machte, geistige Beschränktheit und körperliche Defekte nach einer Schönheitsoperation. In der Auseinandersetzung mit Donald Trump geht es längst um viel mehr als um die Frage einer rechten oder linken Politik. Der Mann verstößt gegen zentrale Werte unserer Zivilisation. Er hat keinen Anstand, keine Bildung, keinen Respekt und keine Moral. Er beleidigt, er lügt, er hat sich nicht unter Kontrolle. Sein jüngster vulgärer Tweet zeigt einmal mehr: Außerhalb seines Ego akzeptiert der Narziss keine Grenzen.

 

Donald Trump fehlt die charakterliche Eignung für eine Führungsaufgabe. Doch nun ist er Regierungschef des mächtigsten Landes der Welt. Das hat fatale Folgen: Seine permanenten Ausfälle überschreiten nicht nur alle Grenzen des guten Geschmacks. Sie relativieren ungeschriebene gesellschaftliche Normen und untergraben die Basis jedes zivilisierten Miteinanders. So vergiftet der Rüpel im Weißen Haus schleichend das Klima des gesamten politischen Diskurses. Die Pöbler im Netz und der Mob auf der Straße aber dürfen sich bestätigt fühlen.