Kleinanleger haben sich 2013 vor allem aus Fonds zurückgezogen – ein Misstrauensvotum. Die Branche sollte ihre Gebühren senken und transparenter über ihre Anlagestrategien informieren, meint unsere Autorin Barbara Schäder.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Stellen Sie sich vor, die Börse boomt – und keiner geht hin. So scheint es im vergangenen Jahr am Aktienmarkt tatsächlich gelaufen zu sein. Zwar wurden Milliardenbeträge in Anteile deutscher Unternehmen investiert, der Dax kletterte auf ein Rekordhoch. Davon profitierten in Deutschland aber weniger Menschen als noch im Vorjahr. Die Zahl der Bundesbürger, die in Aktien oder entsprechende Fonds investieren, ist 2013 um 600 000 auf 8,9 Millionen gesunken.

 

Ein möglicher Grund: neben den Erfolgsmeldungen gab es auch im vergangenen Jahr immer wieder Hiobsbotschaften von den Kapitalmärkten. Die von Aktionärsschützern präsentierte Liste der „größten Kapitalvernichter“ zeigt, dass selbst Großkonzerne wie RWE oder Thyssen-Krupp für Anleger keine sichere Bank mehr sind. Auch der Absturz der Solarbranche dürfte bei vielen Menschen böse Erinnerungen geweckt haben – an den Crash in der jüngsten Finanzkrise, vor allem aber an den Zusammenbruch des Neuen Marktes zur Jahrtausendwende.

In Zeiten niedriger Zinsen bieten Aktien große Chancen

Dass der Kauf von Aktien immer ein Risiko darstellt, ist keine Frage. Dennoch spricht gerade angesichts der niedrigen Zinsen viel dafür, einen Teil des nicht unbedingt benötigten Vermögens in Unternehmensanteile zu investieren, denn langfristig bieten Aktien attraktive Renditen. Selbst wer Ende 2007 – also noch vor Ausbruch der Finanzkrise – auf dem damaligen Rekordniveau von 7900 Zählern in den Dax eingestiegen ist, kann sich heute über ein Plus von 20 Prozent freuen.

Allerdings kosten Aktieninvestments neben Geld auch Zeit – vielversprechende Titel müssen ausgewählt, Finanznachrichten über die fraglichen Unternehmen aufmerksam verfolgt werden, um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen. Für alle, die diese Zeit nicht aufbringen können, gelten Fonds als sinnvolle Alternative. Nachdenklich stimmt deshalb, dass sich 2013 ausgerechnet aus dieser Anlageklasse viele Sparer zurückgezogen haben. Mehr Transparenz bei Gebühren und Anlagestrategien könnte ein Schritt sein, Vertrauen zurückzugewinnen.