Die Deklaration von Lebensmitteln muss verbessert werden, meint StZ-Wirtschaftsredakteur Werner Ludwig. Es kommt aber auch auf die Verbraucher selbst an.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - Wenn es um artgerechte Tierhaltung geht, liegt bei der Eierproduktion im großen Maßstab vieles im Argen. Trotzdem hat es in den vergangenen Jahren Verbesserungen gegeben. Ein Beispiel dafür ist das Verbot der Haltung von Legehennen in winzigen Einzeltierkäfigen. Positiv zu bewerten ist auch die steigende Produktion von Bioeiern, für die strengere Tierschutzkriterien gelten. Verbraucher, die dafür freiwillig mehr bezahlen als für herkömmliche Ware, müssen sich aber auch darauf verlassen können, dass im Eierkarton drin ist, was draufsteht. In den allermeisten Fällen ist das der Fall, doch auch die Biobranche ist nicht per se immun gegen Etikettenschwindel. Denn das Massengeschäft mit Bioprodukten folgt längst ähnlichen Gesetzen wie der Handel mit konventioneller Ware. Auch hier wird von den Supermärkten in der Regel der günstigste Anbieter gelistet. Das entschuldigt keine illegalen Tricksereien, macht sie aber aller Erfahrung nach wahrscheinlicher. Dagegen helfen nur effiziente Kontrollen und mehr Transparenz.

 

Die Überprüfung der Haltungsbedingungen von Legehennen und die entsprechende Kennzeichnung von Eiern sind in diesem Zusammenhang noch eine relativ leicht zu bewältigende Aufgabe. Weit aufwendiger ist die Kontrolle der komplizierten Produktionsketten für verarbeitete Lebensmittel, bei denen die einzelnen Schritte oft über mehrere Länder verteilt sind, was böswilligen Geschäftemachern – siehe Pferde-Lasagne – die Arbeit erleichtert. Doch selbst wer alle gesetzlichen Bestimmungen einhält, darf den Verbrauchern bislang viele Informationen vorenthalten. So muss etwa bei Fertiggerichten, in denen Eiprodukte verarbeitet wurden, nicht angegeben werden, wie die Hühner gehalten wurden. Angesichts der Tatsache, dass knapp die Hälfte der gut 212 Eier, die ein Durchschnittsdeutscher im Jahr verspeist, auf verarbeitete Lebensmittel wie Teigwaren oder Backwerk entfällt, muss hier dringend nachgebessert werden, wie auch Agrarministerin Aigner richtig feststellt.

Verbrauchern, die keine Lust haben, immer längere Beipackzettel zu studieren, bietet sich eine einfache Alternative: Öfter mal selbst kochen, mit regionalen Zutaten, bei denen man weiß, von wem und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden.