Neue Ungereimtheiten bringen SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann in die Bredouille. Vielleicht handelt es sich bei den brisanten Dokumenten nur um einen Beleg für Schlendrian im BKA. Doch es wird schwierig werden, sie zu entkräften. Ein Kommentar.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Der Fall Edathy liegt mittlerweile im Archiv des Landgerichts Verden. Das heißt aber nicht, dass die Affäre erledigt wäre. Der Untersuchungsausschuss hat noch viele heikle Fragen zu klären. Und es ist durchaus möglich, dass außer der Hauptperson dieser schmutzigen Geschichte noch andere Konsequenzen ziehen müssen. Neue Enthüllungen rücken den SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann wieder ins Zwielicht.

 

Sein wenig professionelles Agieren hat immerhin bereits einen Minister stürzen lassen. Nun gerät Oppermann selbst nochmals in Erklärungsnöte. Es kommen Zweifel auf, ob er den mittlerweile pensionierten Chef des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, tatsächlich nur einmal in der Angelegenheit um Auskunft gebeten hatte. Schon dieser eine Anruf war ein Fauxpas. Wenn es ungeachtet aller Versicherungen tatsächlich mehrere solcher Telefonate gegeben haben sollte, dann wäre das ein Skandal. Die beiden Genossen würden als Lügner dastehen. Ziercke müsste um seinen Nachruhm und seine Pension bangen. Für Oppermann und die SPD wären Enthüllungen dieser Art eine Katastrophe. Ein Fraktionschef, der das Parlament belügt, wäre nicht zu halten. Vielleicht handelt es sich bei den brisanten Dokumenten nur um einen Beleg für Schlendrian im BKA. Doch es wird schwierig werden, sie zu entkräften.