Die Iren haben nicht aus Überzeugung, sondern der Not gehorchend dem Fiskalpakt zugestimmt, kommentiert StZ-Korrespondent Peter Nonnenmacher.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

Dublin - Für die Kapitäne der Eurozone war es nur eine kleine Bö im Westen. Ihr Augenmerk musste den Eurostürmen in Griechenland und Spanien gelten. Mit deren Brechern war das irische Referendum zum Fiskalpakt nicht zu vergleichen. Dennoch herrschte in Dublin wie in Brüssel über das Ja der Iren Erleichterung. Am Tag, an dem sogar Olli Rehn vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone warnte, hätte man nicht noch zusätzliche Komplikationen brauchen können.

 

Für die Iren war es mehr als eine Komplikation. Auch von denen, die für den Fiskalpakt stimmten, taten es viele nur äußerst widerwillig. Die wenigsten Iren glauben, dass ihnen ihre Einwilligung in den Pakt lange Jahre bitteren Sparens ersparen wird. Die reine Angst, dass ein Nein sie unmittelbar in den Abgrund stoßen würde, führte ihnen in den Wahlkabinen die Hand. Unmut löste auch das Gefühl aus, nur eben zur Absegnung eines praktisch unablehnbaren Plans an die Urnen geführt worden zu sein. Nicht zufällig haben Demonstranten vor dem irischen Parlament ein Schild mit der Aufschrift „Bundestag - irische Filiale“ angebracht. Nur für Sinn Féin hat sich der Fiskalstreit als Erfolg erwiesen. Die Republikaner erreichten zwar nicht ihr Ziel, den Pakt abzulehnen. Sie haben aber, was neue Probleme bereiten wird, ihre Anhängerbasis locker verdoppeln können.