Der Neubau des Planetariums in Bad Cannstatt ist sinnvoll - und würde zusätzliche Besucher in den Neckarpark locken, kommentiert Thomas Borgmann.

Stuttgart - Der ehemalige CDU-Stadtrat Klaus Neumann hat sich in den siebziger Jahren unsterblich blamiert. Als es damals um den Baubeschluss für das neue Planetarium im Schlossgarten ging, äußerte der Rechte schwerste Bedenken: Ob man, wo doch die Innenstadt so hell erleuchtet sei, von diesem Ort aus die Sterne überhaupt erkennen könne? Klaus Neumann und mit ihm Millionen von Besuchern haben in den vergangenen 34 Jahren bestimmt gelernt, was der Unterschied ist zwischen einem Planetarium und einer Sternwarte. Der Bau, den der verstorbene Stuttgarter Architekt Wilfried Beck-Erlang seinerzeit geplant hat, ist zu einer Erfolgsgeschichte geworden.

 

Doch der Zahn der Zeit ist auch an dem schwäbischen Sternentheater nicht spurlos vorübergegangen. Im Blick auf Stuttgart 21 hat der Gemeinderat nur das Allernotwendigste an Reparaturen genehmigt. Jetzt bietet sich für diese beliebte Bildungs- und Unterhaltungseinrichtung eine völlig neue Chance. Die Firma Porsche ist bereit, an der Mercedesstraße ein Wissens- und Erlebniszentrum zu bauen und zu betreiben - hoffentlich bleiben die Zuffenhausener bei ihre Zusage. Ein attraktives neues Planetarium würde zusätzliche Besucher anlocken. Die viel zitierten Synergieeffekte wären für das neue Zentrum von unschätzbarem Wert. Ob man nun für oder gegen Stuttgart 21 votiert - die Zukunft des Planetariums liegt tatsächlich in Bad Cannstatt.

Nicht zu vergessen, dass sich unter dem Oberbegriff Neckarpark in den kommenden Jahren zwischen dem Neckar und der Eisenbahn vieles neu entwickeln soll: Wohnungsbau und Gewerbeansiedlung, Hotels und Sportanlagen, Kindergärten und eine Schule. Außerdem besitzt Daimler-Benz eine Option darauf, seine Niederlassung zu vergrößern. Schon heute sind das neue Fußballstadion, die Schleyerhalle, die Porsche-Arena, das Daimler-Benz-Museum und das Straßenbahnmuseum tolle Attraktionen, die Woche für Woche Zehntausende anlocken. Das neue Zentrum mit dem Planetarium wäre das Tüpfelchen auf dem "i".