Der VfB Stuttgart startet mit einem so guten Kader wie schon lange nicht mehr in die Saison. Das ist das Verdienst von Michael Reschke. Der Verein ist auf dem bestem Weg, sich wieder in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga zu etablieren, kommentiert unser Redakteur Carlos Ubina.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Wer Michael Reschke reizen will, muss ihn nur an die nach ihm benannte „Reschke-Rampe“ erinnern. Vor einem Jahr kritisierten vielen Fans die ersten Spielerverpflichtungen des damals neuen Managers des VfB Stuttgart mit diesem bösen Wortspiel. Dennis Aogo und Andreas Beck galten als Auslaufmodelle – auch wenig freundlich Resterampe genannt. Mittlerweile haben die Routiniers jedoch gezeigt, dass sie zur Stabilisierung des Teams beigetragen haben. Und nun steht Reschke als gewiefter Kaderplaner da, weil er es verstanden hat, die Stuttgarter gut abzumischen – mit so viel Erfahrung wie nötig und so viel Jugend wie möglich.

 

Schöne Aussichten

Zusammen ergibt das schöne Aussichten vor dem ersten Pflichtspiel der Saison am Samstag in Rostock. Der Bundesligist verfügt über ein so gut und breit aufgestelltes Team, wie er es schon lange nicht mehr hatte – von Ascacibar bis Zieler. Das nährt die Hoffnungen der Anhänger und lässt die Branche aufhorchen. Der VfB ist wieder wer. Zumal er viel Geld in die Hand genommen hat.

Mehr als 30 Millionen Euro wurde in frisches Personal investiert. Ein neues Ziel ist mit den Verstärkungen jedoch nicht verbunden. Eine Ligaplatzierung zwischen acht und zwölf bleibt die realistische Plangröße. Eine Wiederholung des Erfolges aus der Vorsaison, als der VfB Tabellensiebter wurde, wäre so kein Rückschritt, sondern eine Bestätigung der wachsenden Stärke.

Reschkes Weitblick

Doch das ist nur eine Lesart. Es gibt auch noch diese zweite, oft leise ausgesprochene Betrachtungsweise: Der VfB versammelt schon jetzt so viel Qualität in seinen Reihen, dass er als stiller Anwärter auf einen Europapokalrang zu sehen ist. Unabhängig davon, ob der umworbene Weltmeister Benjamin Pavard bleibt oder nicht. Denn zu Reschkes Weitblick gehört nicht nur, dass er den Vertrag mit dem Franzosen rechtzeitig verlängert hat, um eine hohe Transfersumme zu erzielen. Sondern: er hat die Kaderpositionen so besetzt, dass bei einem Weggang keine Lücke entstünde.

Klar ist jedoch, dass die Vereinsoberen um Pavard kämpfen. Mit seiner Klasse erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, die sportliche Mission früher zu erfüllen, als es der große Plan vorsieht. Der VfB will sich mittelfristig wieder in der Spitzengruppe etablieren – und er ist auf einem guten Weg.