Die Deutschen geben zur Zeit viel Geld aus – zum Teil jedoch, weil sie die Zukunft fürchten, kommentiert Thomas Magenheim-Hörmann.

Stuttgart - Die Nachricht klingt erst einmal gut, sind wir doch alle daran irgendwie beteiligt. Deutsche Verbraucher – so legt der neue Konsumklimaindex der Marktforschungsgruppe GfK nahe – kennen keine miese Stimmung. Fast so, als gelte es eine vaterländische Pflicht zu erfüllen, stellen sie ihre Konsumampeln auf ein immer kräftigeres Grün und werden so zu einer immer einsameren Stütze der ansonsten vielfach bröckelnden Konjunktur. Mögen die Krisen in Euroland und darüber hinaus mal mehr, mal weniger heftig schwelen. Mögen deutsche Unternehmen und Wirtschaftsauguren auch immer pessimistischer werden. Der deutsche Verbraucher konsumiert.

 

Aber aufgepasst! Konsum ist nicht gleich Konsum. Gekauft werden (von denen, die sich das leisten können) derzeit vor allem auch Immobilien oder Schmuck. Und das zu einem guten Stück aus der Angst heraus, der Euro könnte nicht mehr lange existieren. Aus einstigem Angstsparen ist per Geldanlage in wertstabile Güter zumindest zum Teil Angstkonsum geworden. Allerdings wissen gerade Konsumforscher genau, wie schnell die Stimmung umschlagen kann, sollten Meldungen über Pleiten, Stellenabbau oder Kurzarbeit wieder zunehmen. Das Eis unter dem deutschen Konsumenten ist – fundamental gesehen – dünner als von ihm gefühlt.