Kommentar zum Wahler-Rücktritt Gut so!

Der Rücktritt von VfB-Präsident Bernd Wahler war unabdingbar. Der Verein benötigt eine Runderneuerung. Die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung ist nun fraglicher denn je.
Stuttgart - Erst Jürgen Kramny, dann Bernd Wahler: Am Tag nach dem Abstieg hat es beim VfB die ersten Rücktritte gehagelt. Das kommt nicht überraschend. Vielmehr sind beide Abgänge die logische Folge des sportlichen Crashkurses - und gut so: Der marode Club vom Cannstatter Wasen benötigt dringend eine Runderneuerung. Das geht nur mit frischen, unverbrauchten Kräften. Kramny hingegen hatte jedes Vertrauen verspielt, der Mannschaft neue Impulse zu verleihen. Und Wahler? Seinen Abgang umweht eine gewisse Tragik. Vor drei Jahren kam er ins Amt und wurde gefeiert wie ein Messias. Ein Winzersohn aus dem Remstal, der die Sprache der Menschen aus der Region spricht, der die schwäbischen Tugenden verkörpert und selbst ehemaliger Jugendspieler des Vereins ist - das hatte durchaus Charme. Dem Ex-Manager flogen die Herzen nur so zu. Allerdings beging er schon in der Stunde seines persönlichen Triumphes seinen ersten Fehler, als er davon sprach, der VfB solle in fünf Jahren möglichst wieder in der Champions League spielen - stattdessen spielt er nur drei Jahre danach in der zweiten Liga.
Wahler war ein Spiegelbild der saft- und kraftlosen Mannschaft
Der Präsident hat diesen Niedergang mitmoderiert - zum Beispiel, indem er dem Sportvorstand Robin Dutt allzu bereitwillig immer größere Macht zugestand. Auf Korrekturen verzichtete Wahler auch deshalb, weil ihm wie der gesamten Führungsriege des Vereins die sportliche Fach- und Branchenkenntnis dafür fehlt - ein schweres Versäumnis, wie sich nun herausstellt. Deshalb tut Wahler gut daran, nun Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen zu ziehen. Zumal ihm in den vergangenen Wochen des sportlichen Niedergangs die einstige Strahlkraft nahezu komplett abgegangen war. Wahler strahlte immer weniger Enthusiasmus aus - ein Spiegelbild der saft- und kraftlosen Mannschaft.
Wie es nun ohne ihn weitergeht, bleibt vorerst offen. Auch ohne einen direkten Nachfolger ist der Vorstand in seiner jetzigen Besetzung laut Satzung handlungsfähig. Ohnehin müsste sich der Verein im Zuge der für diesen Sommer angestrebten Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung an seiner Spitze neu aufstellen - falls diese überhaupt zustande kommt. Nach dem Abstieg ist das fraglicher denn je. Das ohnehin nicht überbordend große Vertrauen in diesen Schritt ist nun zusätzlich erschüttert, die erforderliche 75-prozentige Zustimmung bei der Mitgliederversammlung am 17. Juli scheint illusorisch. Wahler hatte die Ausgliederung zu „seiner“ Sache gemacht. Ohne ihn und ohne Bundesligazugehörigkeit könnte der eine oder andere auf die Idee kommen, damit sei die Sache erledigt. Das allerdings wäre ein Trugschluss. Der Abstieg ist für den VfB mit erheblichen finanziellen Einbußen, allen voran bei den Fernsehgeldern, verbunden. Um konkurrenzfähig für die sofortige Rückkehr ins Oberhaus zu bleiben, hat er frische Geldmittel nicht minder nötig als vorher.
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