Die Entlassung des deutschen U-21-Trainers Rainer Adrion ist auch eine Niederlage für den Bundestrainer Joachim Löw, dessen Vertrag nach der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien endet.

Frankfurt - Auf den ersten Blick sind jetzt alle mal zufrieden, außer Rainer Adrion vielleicht. Der U-21-Trainer wurde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) gefeuert – in Abstimmung mit dem Bundestrainer Joachim Löw, wie es offiziell heißt. Aber inoffiziell und auf den zweiten Blick ist das anders. Da ist nicht nur Adrion frustriert.

 

Die Entscheidung kann Löw überhaupt nicht gefallen. Denn Adrion ist nicht nur ein alter und stets loyaler Wegbegleiter von ihm, sondern nicht erst seit gestern auch das Streitobjekt zwischen dem Bundestrainer und dem DFB-Sportdirektor. Als der Posten noch mit Matthias Sammer besetzt war, gewann Löw nach der verpassten Qualifikation zur U-21-EM 2011 den Machtkampf um Adrion. Der Coach blieb. Dafür ging der Verlierer Sammer gut ein Jahr danach zum FC Bayern. Und was macht Löw jetzt in gut einem Jahr? Wo ist er dann?

Ein drittes Signal könnte folgen

Im Juli 2014 ist die WM in Brasilien vorbei. Sein Vertrag läuft aus. Der ihm verbundene Teammanager Oliver Bierhoff hat bereits angekündigt, dass er nach dem Turnier an einen Wechsel in die Bundesliga denkt. Das war das erste Zeichen, das bei Löw in den vergangenen Tagen eingegangen ist. Das zweite ist die Entlassung von Adrion. Schon das kann der Bundestrainer nicht übersehen – und ein drittes Signal könnte folgen, wenn der neue Sportdirektor benannt wird.

Löw favorisiert wieder einen alten und stets loyalen Wegbegleiter – den DFB-Trainerausbilder Frank Wormuth. Erhält er nicht den Zuschlag, würde das bei Löw die Lust zum Weitermachen nicht steigern. Zumal mit dieser Personalie die Frage einhergeht, ob der Sportdirektor künftig Einfluss auf das A-Nationalteam haben sollte. Aber vielleicht beantworten sich all diese Fragen bei der WM 2014 ja auch von selbst.