Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière wurde offenbar über die Probleme mit der Euro-Hawk-Drohne informiert – wie, das ist fast zweitrangig, meint unser Kommentator Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Berlin - Generalinspekteur Volker Wieker ist kein auffälliger, aber zweifellos ein ehrenwerter Truppenführer. Nun zeigt er eine besondere soldatische Tugend: Er übernimmt eine Mitverantwortung in der Euro-Hawk-Affäre und versucht, die auf seinen Verteidigungsminister zielenden Vorwürfe in die eigene Richtung zu lenken. Dieser Akt der Selbstbezichtigung deutet auf seine baldige Entlassung hin. Denn wenn der Sturm anhält, wird Thomas de Maizière sich genötigt sehen, personelle Konsequenzen zu ziehen, um selbst im Amt zu bleiben.

 

Während der Skandal um die Steuerverschwendung in den Hintergrund tritt, gerät das Ganze zu einem bizarren, weil auch semantischen Streit darüber, wie der Minister von den Zulassungsproblemen mit der Aufklärungsdrohne erfahren hat: ob durch eine Vorlage, einen Staatssekretär oder auf dem kurzen Dienstweg. Fakt ist: de Maizière war eher darüber informiert, als er bisher öffentlich bekannt hat. Alles andere würde auch nicht zu seiner sonst so präzisen Amtsführung passen. Und er wurde auf einem Weg unterrichtet, der von ihm nicht verharmlosend mit Flurfunk beschrieben werden kann. Selbst wenn dies nicht in offiziellen Papieren geschehen ist, sondern in Gesprächen am Rande, hätte er früher reagieren müssen. Folglich wird es immer enger für Merkels langjährige Stütze.