Nico Rosberg hat sein erstes Formel-1-Rennen gewonnen. Das ist auch ein großer Sieg für Mercedes, findet StZ-Autor Dominik Ignée.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Shanghai - Die Formel-1-Abteilung der Marke Mercedes-Benz hat nicht zwei, sondern drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Dieser denkwürdige Tag in Shanghai bescherte nicht nur Nico Rosberg den ersten Grand-Prix-Triumph und den Silberpfeilen den ersten Sieg nach 57 Jahren – dieser Tag beinhaltete einen dritten Erfolg. Kritische Stimmen innerhalb des Daimler-Betriebsrats und einiger Aktionäre, die das Formel-1-Engagement als zu teuer und zu sinnfrei einstuften, hat die Mannschaft um den Motorsportchef Norbert Haug zumindest für den Moment eines Besseren belehrt: Siege sind die beste Werbung für einen Autohersteller, der sich dem sportlichen Wettbewerb stellt.

 

Im Misserfolgsfall steht so ein Formel-1-Engagement zwar schnell wieder auf dem Prüfstand, doch am Sonntag durften selbst die Kritiker im Hause Mercedes ein bisschen stolz sein auf die Abteilung Motorsport. Sie hat an sich geglaubt, nie aufgegeben und mit einem im Vergleich zu Red Bull oder Ferrari kleineren Etat erfolgreich gearbeitet. Der Chefstratege Ross Brawn und seine Ingenieure haben nach den ersten zwei dürftigen Silberpfeil-Jahren offenbar den richtigen Weg heraus aus der Mittelmäßigkeit gefunden – und ihren Piloten ein brauchbares Material zur Verfügung gestellt. Arbeitsauffassung und Professionalität des Teams verdienen Respekt.

Doch was Niki Lauda dem Mercedes-Sportchef Norbert Haug am Sonntag vor laufender Kamera dann noch mit auf den Weg gab, war im Prinzip vollkommen richtig: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen, und so meinte der österreichische Ex-Weltmeister, dass es jetzt so auch weitergehen müsse mit dem Mythos Silberpfeil. Nicht dass betriebsintern wieder gemeckert wird.