Trotz der Aufregung im Vorfeld ist Helmut Renftle als neuer Baubürgermeister keine so schlechte Wahl. Er hat nur einen Fehler: sein Alter, findet StZ-Redakteur Eberhard Wein.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Nicht, wer gewählt wird, sondern ob gewählt wird, ist vor der Göppinger Baubürgermeisterwahl die große Frage gewesen. Als sie äußerst knapp mit Ja beantwortet war, stand fest, dass Helmut Renftle das Rennen macht. Nach mehr als 30 Jahren in Diensten der Stadt kann der Fachbereichsleiter für Tiefbau, Verkehr und Umwelt seine Laufbahn als Chef des Technischen Rathauses beschließen.

 

Der OB setzt sich erneut durch

Wieder hat sich der Oberbürgermeister Guido Till bei einer Personalentscheidung durchgesetzt. Nur deshalb dürfte der bisherige Amtsinhaber Olav Brinker am Ende doch so viele Stimmen bekommen haben, nur deshalb gab es so viele Enthaltungen. Denn eigentlich ist Renftle ein allseits geschätzter Mitarbeiter und eine konziliante Persönlichkeit. Und vielleicht gelingt es ihm sogar, sich nach dem Vorbild der Ersten Bürgermeisterin Gabriele Zull von Till zu emanzipieren. Doch selbst, wenn er über die Rolle eines verlängerten Arms des OB nicht hinauskommen sollte, könnte er segensreich wirken, sofern Till ihm die Verhandlungen mit Bauherren, Investoren und Planern überlässt. Hier hat der OB immer wieder Akteure verprellt.

Spätestens in fünf Jahren kommt die Pension

Bleibt noch ein Problem: dass Renftle vor acht Jahren nicht schon in die engere Wahl gezogen wurde und dann Brinker scheitern sehen musste, darf man ihm nicht anlasten. Dennoch: am Sonntag wird er 63. Vielleicht in zwei, spätestens aber in fünf Jahren wird er in Pension gehen. Dann ist Till immer noch am Ruder. Der lange Schatten des OB wird also auch die Suche nach einem Nachfolger Renftles belasten.