Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

In Brüssel ist der soziale Sprengstoff erkannt worden. Ob die bereitgestellten Milliarden Euro zielgerichtet eingesetzt werden, muss aber genau beobachtet werden. Beispielgebend sind zudem Deutschland mit der dualen Ausbildung oder Österreich, das der Jugend eine Einstiegsgarantie gewährt. All dies reicht allerdings nicht. Vonnöten wäre so etwas wie ein grenzübergreifender Pakt. Beispielsweise gilt es, bürokratische Hürden abzubauen und einen kontinentalen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die Bundesregierung könnte das Signal setzen, dass sie nicht nur am Sparen, sondern auch am Wohlergehen der Jugend in Europa interessiert ist. Dies würde helfen, ihren beschädigten Ruf zu verbessern.

 

Auch die Wirtschaft muss beweisen, wie wichtig ihr der Zusammenhalt ist. Bei aller Fixierung auf China und andere aufstrebende Weltmärkte droht der Blick vor die Haustür verloren zu gehen. Die international vernetzten Unternehmen könnten darauf hinwirken, dass ihre europäischen Partner der Jugend mehr Chancen einräumen. Und alle Betriebe könnten sich aktiver als bisher für eine Willkommenskultur in Deutschland einsetzen, um den grenzübergreifenden Austausch der jungen Arbeitskräfte zu unterstützen. Europa ist eine Schicksalsgemeinschaft – es ist höchste Zeit, dies noch besser zu verinnerlichen.