Tausende Demonstranten sind gegen Stuttgart 21 auf die Straßen gegangen. Die Proteste machen sich in der Kriminalstatistik nicht bemerkbar.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Tausende Demonstranten sind 2010 gegen Stuttgart 21 auf die Straßen gegangen. Nun ist es amtlich: die meisten waren friedlich. Denn in der Statistik spielen die Geschehnisse rund um den Bahnhof kaum eine Rolle. Eine endgültige Bilanz wird es erst in der Statistik für 2011 geben. Schon jetzt steht fest: 2010 wurden gerade mal 364 undramatische Fälle rund um die Proteste angezeigt.

 

Die meisten waren bis Jahresende der Staatsanwaltschaft übergeben, der Wert ist also exakt. Eine beruhigende Nachricht am Ende eines Jahres, in dem zur unruhigsten Zeit Touristen davor gewarnt wurden, nach Stuttgart zu reisen. Doch nicht nur bei den Anzeigen, auch bei der Arbeitsbelastung der Polizei spielt das Thema Stuttgart 21 eine Rolle. Zusammen 410000 Stunden waren die Beamten im Einsatz, um die Proteste zu sichern.

Sichere Großstadt

Als Bilanz der alltäglichen Arbeit kann der Polizeipräsident Siegfried Stumpf die beruhigende Nachricht verkünden, dass die Landeshauptstadt nach wie vor eine Großstadt ist, in der man sicher lebt. Stumpf nannte 2010 ein "Jahr ohne Ausreißer" - auch wenn die steigende Zahl der Wohnungseinbrüche oder die hoch gebliebene Zahl von Körperverletzungsdelikten ein Unsicherheitsgefühl aufkommen lassen.

Allein 100 Einbrüche gehen auf das Konto einer Familienbande, die inzwischen gefasst ist. Es handelte sich also um eine Ausnahmeerscheinung. Die Körperverletzungsdelikte sind überwiegend in den Partynächten geschehen, das ist keine neue Entwicklung und somit wenig erschreckend.

Die Zahlen stagnieren

Beruhigend ist es, dass die Jugendkriminalität leicht zurückgegangen ist, zumal auch die Zahl der unter Alkoholeinfluss begangenen Taten sank. Die zunehmende Gewaltbereitschaft und der starke Alkoholkonsum unter Jugendlichen waren in den zurückliegenden Jahren besorgniserregende Tendenzen für die Polizei. Die Zahlen dafür stagnieren. Eine Entwarnung ist das noch nicht. Die Prävention - gegen Gewalt und gegen den Alkoholmissbrauch - werden wichtige Aufgaben für die Polizei bleiben.