Die Debatte im Verkehrausschuss des Bundestags zu Stuttgart 21 fördert wenig Neues zu Tage – und führt der Opposition ihre Machtlosigkeit angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Parlament vor Augen. Es bleibt ein schaler Nachgeschmack, kommentiert StZ-Redakteur Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Der schon fast spannendste Schlagabtausch hat noch vor den Türen des Sitzungssaals stattgefunden, in dem sich wenige Minuten später Gegner und Befürworter von Stuttgart 21 einmal mehr ihre unvereinbaren Positionen gegenseitig näher zu bringen versuchten. Eine Gegnerin des Bahnhofsumbaus wollte der Diskussion mit einem entfernt an einen Bollenhut erinnernden Kopfschmuck in stechendem K-21-Grün beiwohnen. Der Sitzungsdienst verweigerte ihr das, das Accessoire wurde unter deutlich geäußertem Protest an der Garderobe hinterlegt.

 

Unvereinbare Positionen

Dass diese Episode überhaupt Erwähnung findet, zeigt zweierlei. Zum einen, dass die ganz Hartgesottenen selbst in Zeiten des Bahnstreiks nicht auf eine Reise nach Berlin verzichten wollen, um ihren Standpunkt im Zentrum der politischen Macht kundzutun. Und zum anderen, dass das, was da die von den Parteien geladenen Sachverständigen zur Sache erklärten a) himmelweit auseinander lag und b) dem Beobachter des Projekts nur allzu vertraut in den Ohren klang. Nicht-Stuttgarter, die sich vereinzelt auf die dicht gefüllte Zuhörertribüne verirrten, kam das Schauspiel bestenfalls skurril vor. Schlechtestenfalls war es dazu angetan, den ohnehin nicht allerbesten Ruf der Schwaben in der Hauptstadt weiter zu festigen. Das teilweise undisziplinierte Publikum aus dem Südwesten tat das Seine dazu.

Aufgalopp zum Landtagswahlkampf?

Was bleibt von der Debatte an der Spree? Der schale Nachgeschmack, mehr vom immer Gleichen gehört zu haben. Und der Verdacht, dass Linke und Grüne weniger die Baustelle in der City als mehr die Landtagswahl 2016 im Auge hatten.